Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

- 318 - Er entstammte einer Postmeisterfamilie in Weikersdorf am Steinfelde bei Wiener-Neustadt und wurde daselbst 1763 geboren. Neben der Postmeisterei in Weikersdorf betrieb er auch die Post in Vordernberg und kam so in Verbindung mit dem steirischen Eisenwesen. Sein erster Werkbesitz waren die 1792 erworbenen Hämmer bei Krieglach mit dem Hönigtalhof daselbst, 1814 kaufte er von Nikolaus v. Eorcher das Radwerk Nr. 3 in Vordernberg, 1820 den Hammer in Sachendorf, dann die schöne Herrschaft Großlobming mit Einöd und Thann (1814), ferner Parrach, Pohnsdorf mit dem dortigen Kohlenbergbau, Paradeis bei Judenburg, Rotenturm, 1840 Eppenstein-Neuschloß , und die Gewerkschaft Stanz bei Kindberg. Seit 1819 betrieb Josef Seßler einen Kohlenbau bei Wartberg und seit 1840 einen solchen bei Turnau. Es war ein großer industrieller, landwirtschaftlicher und Forstbesitz, den Seßler in seiner Hand vereinigte. Die auf die genannten Herrschaften nebst 7 Gülten und einem Zehent entfallende spätere Gmudlastenablösung betrug 322.413 fl. 0. M. Außerdem hatte Josef Seßler seinem Sohne Max 1820 die Herr­ schaften Maßweg und Wasserburg mit Großpirkaeh am Murboden gekauft, die ebenfalls eine bedeutende Grundlastenablösung (54.588 fl. 0. M.) erhielten. Josef Seßler, am 27. April 1763 geboren, starb am 24. Mai 1842, seine Gattin Elise Birnbaum stammte aus Wien. Während sein Sohn -Max, wie bereits vorerwähnt wurde, schon zu Lebzeiten des Vaters mit Vfaßweg und Wasserberg abgefunden war, ging der ganze übrige Besitz auf Josefs Enkel, Viktor Seßler, dem Stammvater der jetzigen Seßler-Her- zinger, über. Max Seßler, geb. 1. Mai 1802, t 9. Juni 1862, war mit Johanna Hillebrand aus dem bekannten Kindberger Gewerkengeschlechte vermählt. Diese wurde am 15. Augußt 1805 geboren und starb am 2. Dezember 1877. Der Ehe entsprossen ein Sohn Max, geb. 1846, der unverehelicht 1870 starb, und drei Töchter: Katharina, ■ vermählt mit dem Oberlandesgerichtsrat Johann Reicher, die nach dem Tode ihres Vaters 1878 Sachendorf übernahm, das nun auf ihre Enkelin Irene Mylius in Ulm, geb. Horcher v. Ainbach, überging; Klara hatte Karl Arbesser v. Rastburg, Herrn auf Spielberg, zum Manne und Anna war mit Hans Händl v. Rebenburg vermählt. Von den Töchtern Josef Seßlers war Johanna, f zu Salzburg am 25. August 1843, mit dem Sprossen eines alten Innerberger Gewerkengeschlechtes, Carl v. Prevenhueber, vermählt, der Direktor der Seßlersehen Werke zu Krieglach und Gründer der Wiener-Neustädter Lokomotivfabrik war. Er starb, erst 45 Jahre alt, am 29. September 1845 und ruht am Sebastians-Friedhof in Salzburg mit seiner Frau, die ihm im Tode in jungen Jahren vorausgegangen war. Viktor Seßler, Josefs Enkel, wurde am 10. Dezember 1836 geboren, 1842 fiel auf ihn nach dem Ableben seines Großvaters das Radwerk Nr. 3 in Vordern­ berg, die Gewerkschaft Krieglach, die Kohlengruben in Pohnsdorf und der große obenangeführte Gutsbesitz. Das Vordernberger Radwerk und Pohnsdorf, sowie die Kohlenbaue bei Pich- ling und Lankowitz gingen 1870 an die ein Jahr zuvor gegründete Vordernberg- Köflacher Aktiengesellschaft über, der auch Franz Graf Meran 1869 die beiden

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