Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

Wappen v. J. 1791: Schild wie im Stammwappon. Zwei offene gekr. Helme. I. mit schwarz-gelben Decken, trägt als Zier den schwarzen Adler. II. mit rot­ weißen Decken führt' das Kleinod des Stammwappens. Quellen : Adelsarchiv. — Steierm. Land.-Archiv, Marktarchiv Vordernberg (Ratsprotokolle, Inventare und Bürgerschaftsakten). — Metriken der Pfarre Kallwang nach den Auszügen des Herrn Dr. Alfred v. Bbrenwerth. — Metriken von Leoben und Graz. — Mitteilungen des Herrn Ober­ baurates Hugo Ritter v. Sehragl. Schrapacher v. Wentbach. Die Schrapacher, die ihren Namen von den tosenden Wildbächen des Enns­ tales führen, von denen einige noch heute der „schreiende Bach“ heißen, sind ein altes Innerberger Gewerkengeschlecht, das mit Thomas Schrapacher zu Altenmarkt 1559 bis 1570 zuerst auftritt. Seine Hämmer standen in der nahen Laussa auf öster­ reichischem Boden. Von seinen Söhnen finden wir den gleichnamigen Thomas 1585 als Gewerken in Altenmarkt und den zweiten Element 1588 als Bürger iri" Steyr1 und Hammerherrn in Reichraming. Dieser erhielt mit seinem Schwager Gregor Förster am 2. April 1601 von Kaiser Rudolf die Konzession für einen Blechhammer und ein Zinnhaus am Wendbach, sowie zur Erhebung eines Eisensteinbaues daselbst. 1608 zedierte Förster seinen Anteil dem Klemens Schra­ pacher, der die Gewerkschaft allein weiterführte und am 3. November 1614, 59 Jahre alt, zu Reichraming starb. Von seinen Kindern erhielt Thomas, f 6. Jänner 1628, die Gewerkschaft Wendbach und das Gut Steg bei Ternberg, während die Tochter Magdalena, verehelichte Weidinger, die Hämmer zu Reichraming über­ nahm. Ein zweiter Sohn, Eustach, war 1601 auf der Fahrt nach Eisenerz von einem Eisstücke erschlagen wordenJ). Reichraming wurde mit der Hauptgewerkschaft vereinigt, das Blechhammerwerk am Wendbach aber blieb im freien Besitze des Thomas Schrapacher, der am 9. September 1626 die Bestätigung des rittermäßigen Adels, eine Wappenbesserung, das Prädikat „von und zu Wentbach“, die rote Wachsfreiheit, den kaiserlichen Diensttitel, Exemption aller bürgerlichen Ämter, Schutz und Schirm, Salva guardia, die Bestätigung der erteilten Privilegien für sein Zinn- und Blechhammerwerk sowie für die Erhebung des Eisensteinbaues im Wendbach, ferners die Bewilligung erhielt, daß sein Wappen und Prädikat, im Falle er ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen sterben sollte, auf seinen Neffen Michael Klemens, den Sohn seines Bruders Wolf Schrapacher, übergehe. Nach dem in der Kirche zu Ternberg erhaltenen Grabdenkmale trat dieser vor- ') Grabdenkmal an der Kirche zu Ternberg a. d. Enns. — Klemens Schrapacher hatte mit Appolonia Lindtaler in SGjähriger Ehe zwölf Kinder gewonnen, von welchen ihn nur fünf überlebten: Thomas, Jakob, Wolf, Anna und Magdalena. (Schönes Renaissance-Grabdenkmal aus Kehlheimer Stein im Museum zu Steyr mit Schrapachers heraldisierter Hausmarke und dem Wappen Lindtaler. Schrapachers Schild zeigt den arabischen Vierer mit verschlungenem 8, am unteren Ende ein P. Stechhelm mit Wulst und zwei Hörnern. Die Lindthaler führten im Schilde einen Knaben, der in der Rechten einen Lindenbaum hält; geschlossenen Helm mit Wulst. Zier: zwischen zwei Hörnern der Lindenbaum. Beide Wappen sind von Eichenkränzen umrahmt.

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