Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

305 Witwe geschlossenen Erbvertrages vom 12. September 1807 auf Ignaz und nach dessen kinderlosem Ableben 1812 auf Johann, Hammergewerken in Möderbruck, überging. Johann Schräg! übernahm das Badwerk samt den dazu gehörigen Beali- täten auf Grund des Erbvertrages zu dem daselbst bestimmten Preise von 108.192 fl. und überließ seiner Schwester Theresia, verehelichten Herzog, Möderbruck um 29.234 fl. Der reine Nachlaß der i. J. 1810 verstorbenen Susanne Egger, ver­ witweten Schrägt, belief sich auf 131.000 fl. und fiel zu gleichen Teilen an den Stiefvater Job. Markar Egger und ihre Kinder erster Ehe, Ignaz, Johann und Therese. Ignaz Schragls Vermögen belief sich bei seinem Ableben (1812) auf 191.000 fl., war jedoch durch zahlreiche Legate derart belastet, daß seiner zur Universalerbin eingesetzten Schwester Therese, verehelichten Herzog, nur 20.000 fl. frei blieben2). Dieser Zweig der Schräg! war, wie bereits erwähnt, wohl infolge des früh­ zeitigen Ablebens seines Stifters in die Adelserhebung v. J. 1791 nicht einbezogen. Am 20. August 1791 wurden Johann Karl Schrägt, Leutnant a. D. und Hammer­ gewerke in Kallwang, sowie sein Bruder Franz Sales, Badgewerke in Vordernberg, in den österr. Bitterstand mit dem Ehrenworte „Edler von“ erhoben,und ihnen hiebei über ihre Bitte der alte, i. J. 1650 verliehene Wappenschild belassen. Es wurde lediglich der Helm des Stammwappens geöffnet und den Begeln der Kanzlei­ heraldik entsprechend ein zweiter Helm beigefügt. Stammwappen: Gevierter Schild, 1 und 4 in Gold ein schwarzer ein­ köpfiger Adler mit ausgebreiteten Flügeln, 2 und 3 in Bot ein springender silberner, golden gekrönter Löwe mit einem Buschen Stabeisen in den Vorderpranken. Ge­ schlossener gekrönter Helm mit rechts schwarz-gelben, links rot-weißen Decken. Zier: ein offener Flug, der rechte rot-weiß-rot links geschrägt, der linke schwarz- gelb-schwarz schrägrechts geteilt; dazwischen der Löwe wie im Schilde wachsend. 9 Unter den im Vordernberger Marktarchive noch vorhandenen Inventaren befindet sich auch jenes, das nach dem Ableben des Radmeisters Karl Thaddens Sehragl (f 1748) aufgenommen wurde. Es gewährt ein tiefen Einblick in das behagliche und wohlbestellte Hauswesen eines ver- möglichen Gewerken jener Zeit. Karl Thaddens Sehragl besaß in Vordernberg sein Wohnhaus, mit 1100 fl. bewertet, zwei andere Häuser (600 und 366 fl.) und Grundstücke im Werte von 3227 fl. Das Badwerk Nr. 5 wurde auf 1000 fl., das Radwerksinventar auf 600 fl., die fünf Erz­ rechte auf 2567 fl., Holz- und Kohlarbeiten auf 1090 fl. geschätzt. Das Hammerwerk Kaiserau unter der Herrschaft Ernau ist mit 2214 fl., ein Weingarten in Silberberg mit 2100 fl., 2 Huben unter dem Kloster Göß sind mit 3545 fl., Wälder und Almen unter verschiedenen Herrschaften mit 10.172 fl. bewertet. Aus dem Silberschatze seien erwähnt drei silberne vergoldete Kannen, eine mit 2 Mark 27a Lot, auf 43 fl. 1 ß geschätzt, die beiden anderen leichter im Gewichte mit 23 und 24 fl. bewertet; eine silberne vergoldete Flasche 2 Mark 2*/a Lot: 38 fl. 7 ß ; sechs Becher 4 Mark 5 Lot: 75 fl. 7 ß, 2 Salzfässer: 17 fl., 21 Löffel: 43 fl. — alles Augsburger Probe. Sehen wir uns die mehr persönliche Seite dieses Nachlasses an! Die Bücherei ist nicht so groß wie in manchem anderen Gewerkenhause, geschweige denn im Vergleiche mit den Bücher­ mengen zur protestantischen Zeit. Wir finden Bücher geistlichen und juridischen Inhaltes, einen Atlas mit 100 Karten, das Werk „Österreich über Alles“, italienische Grammatiken usw.— Aus der Garderobe des Radmeisters erwähne ich den roten Tuchmantel mit Goldborten (20 fl.), ein oliven­ grünes Kleid mit Goldborten und rotem Futter (25 fl.), seinen Degen mit silbernem Gefäß (10 fl.), zahlreiche Flinten, Stutzen und Pistolen. 20

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