Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

302 v. Schoiber. Diese aus Schwaben stammende Messerschmiedfamilie wanderte mit den Spring, Bächler, Hörmann u. a. 1531 in das von den Türken verwüstete Gebiet von Kleinraming ein. Ende des 17. Jahrhundertes finden wir zwei Angehörige der Familie Schoiber, die beiden Brüder Johann und Matthias, als Bürger und Eisen­ händler zu Steyr. Ersterer war 1592 gestorben und hinterließ mehrere Kinder von welchen Johann Franz nach Absolvierung des Rechtsstudiums Auditor bei den Cusanischen Kürassieren wurde, 1699 nach dem Karlowitzer Frieden mit dem kaiserlichen Botschafter Karl Ludwig Grafen v. Zinzendorf als dessen Sekretär nach Konstantinopel ging und sich bei der Auslösung der gefangenen Christen betätigte. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Weyer a. d. Enns nieder und betrieb da­ selbst Eisenhandel. Am 4. Juli 1726 erhielt er den Reichs- und erbländischen Adel, ein Wappen und das Prädikat „von Schwanburg“. Er starb zu Weyer, 63 Jahre alt, 1742 ]). Matthias Schoiber, Johanns Bruder, besaß eine „Nagel- und Eisengeschmeidhandlung“ zu Steyr, die er 1693 nach seiner Wahl zum Obervor- geher der Innerberger Hauptgewerkschaft seinem Sohne Thomas übergab. Dieser, seit 1707 im inneren Rate der Stadt, war 1722—1733 Bürgermeister zu Steyr und starb vor 1736. Von seinen Söhnen hatte Ignaz die väterliche Eisenhandlung über­ nommen und erhielt am 29. Jänner 1752 Adel, Wappen und das Prädikat „von Greifenstern“. Sein Sohn, Franz de Paula, folgte ihm 1769 im Berufe. Johann Jakob Schoiber, wohl ein jüngerer Sohn des Obervorgehers Matthias, besaß ebenfalls eine, Eisenhandlung zu Steyr, die er von 1698 bis zu seiner Er­ nennung zum kaiserl. Stadtrichter i. J. 1709 führte, worauf sein Schwiegersohn Joh. Friedrich Winterl Haus und Handlung übernahm. Das große Haus mit der schönen Barockfassade an der Bergseite des Stadtplatzes, nahe der Enge, zeigt heute noch die Wappen Winterl und Schoiber. Von 1709—1721 Stadtrichter, sodann Obervorgeher bei der Hauptgewerkschaft, erhielt er für seine Verdienste um das Eisenwesen am 27. März 1728 den Adel, Wappen und das Prädikat „von Engei­ st ein“. Joh. Jakob Schoiber starb am 4. Juni 1732, worauf Johann Michael Menhart zum Obervorgeher aus dem Stadt Steyrischen Gliede bestellt wurde2). Wappen des Obervorgehers Matthias Schoiber (nach Siegeln v. J. 1694): 1 und 4 ein oberhalber Mann, die Linke in die Seite gestemmt, in der Rechten einen Hammer haltend; 2 und 3 ein schräglinks gestellter Fisch. Geschlossener gekr. Helm mit der Figur des ersten Feldes zwischen zwei Hörnern als Zier. Wappen der Schoiber v. Schwanburg: 1 und 4 in Blau auf goldenem Hügel ein weißer Schwan mit einem grünen Zweige im Schnabel, 2 und 3 ein weißer gezinnter Turm in Rot. Offener gekr. Helm mit rechts schwarz-gelben, links rot-weißen Decken. Zier: der Schwan wie im Schilde zwischen offenem, rechts von Weiß über Rot, links von Sehvyarz über Gelb geteilten Fluge. 0 Sein Sohn Christoph legte 1729 zu Admont Profeß ab und starb 1758 als Pfarrer von St. Gallen. *) Die Menhart führten im Schilde ein springendes Pferd. Dasselbe wachsend zwischen zwei Hörnern als Kleinod (nach Siegeln des Joh. Michael Menhart).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2