Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

297 Schönthan v. Pernwaldt. Mehr als dreihundert Jahre waren die Schönthan bei Stahl und Eisen tätig. Mitte des 16. Jahrhundertes finden wir die beiden Brüder Jonas und Esaias Schönthan als Hammergewerken in Österreich ob der Enns. Ersterer, der Stamm­ vater der heute noch blühenden Zweige dieses alten Geschlechtes, war Bürger zu Steyr und 1566 Hammerherr in Beiehraming, letzterer besaß mit dem Steyrer Eisen­ verleger Georg Steer 1570 ebenfalls ein Hammerwerk in Beiehraming, lebte zu Weyer und erscheint daselbst noch 1579 als Bürger und Salzbeförderer1). Beide Brüder erlangten von Kaiser Maximilian II. ddo. Wien 30. Mai 1566 einen Wappen­ brief. Die Stellung, welche die Schönthans damals in der alten Eisenverlagsstadt an der Enns einnahmen, ist durch ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu den ersten Patriziergeschlechtern Steyrs gekennzeichnet* 2). Jonas Schönthans Enkel Amand trat zuerst in Dienste der i.-ö. Hofkammer-Kanzlei, wo er beim Quecksilber- und Salzbergbau, bei Maut- und Salzaufschlagsämtern verwendet wurde. Im Jahre 1646 finden wir ihn als Forstmeister der kais. Herrschaft Freistadt in Oberöster­ reich. Durch Verbauung der Wälder, Errichtung von Gräben und Schanzwerken, sowie Bewachung der Grenzpässe gegen Böhmen leistete er den kaiserl. Kriegs­ völkern in den schweren Zeiten der ,schwedischen Einfälle ausgezeichnete Dienste, die von Kaiser Ferdinand III. ddo. Wien 30. März 1650 durch Verleihung des rittermäßigen Reichs- und erbländischen Adels mit einer Wappenbesserung, dem Prädikate „von Pernwaldt“ und dem kaiserlichen Diensttitel belohnt wurden. Als Mitgewerken der Innerberger Hauptgewerkschaft finden wir die Schönthan durch Generationen in Diensten dieses größten Industrieunternehmens jener Zeit. Auch in dem Kampfe um die Wahrung der verbrieften Rechte der Gewerken gegen die Willkür des Oberkammergrafenamtes traten die Schönthan hervor. Franz Karl Schönthan v. Pernwald zu Weyer hatte 1765 die abträgliche Wirtschaft dieser Behörde getadelt und in der Folge seinen Freimut bitter zu beklagen. Es bedurfte energischer Schritte der einträchtig auftretenden gesamten Schönthanschen Bluts­ verwandtschaft zu Steyr, Scheibbs und Aschbach, um ihn vor den Gewaltstreichen des Kammergrafenamtes zu retten. Franz Karls Sohn, Franz Seraphin, geb. 1762, f 1840, wandte sich nach Steyr und gründete eine Eisen-Großhandlung, die bis in die siebziger Jahre des vorigen Jahrhundertes im Besitze der Familie verblieb. Er erwarb das Erbische Haus zu Steyr und das Gut Neulust am Wege gegen Garsten3). Sein Sohn Franz Simon, der nach des Vaters Tode das Handelshaus übernahm, war einer der verdientesten und tätigsten Bürger seiner Vaterstadt: ’) Jonas Schönthan kaufte 157*3 von seiner Schwiegermutter Barbara Liechtenperger ein Haus am Platze in Steyr an der oberen Zeile zwischen den Häusern des Wolf Urkauf und Hans Kappier. 2) Des Jonas Schönthan Tochter Barbara ehelichte Daniel Straßer zu Gleiß, den Jüngeren, dessen gleichnamiger Vater, f 1595, Bürgermeister zu Steyr, 1578 Schloß und Herrschaft Gleiß vom Passauer Bischöfe Urban v. Trennbach um 28.000 fl. gekauft hatte. 1621 ging Gleiß durch die Ehe der Anna Magdalena Straßer mit Wolf Christoph Geyer von Osterburg auf dieses Geschlecht über. Wolf Christophs gleichnamiger Sohn verkaufte Gleiß 1678 an den Grafen Montecucculi. 8) Die Erb waren eine Verwalterfamilie. Joh. Georg — seit 1734 „v. Erb“, des inneren Rates zu Steyr, war passauischer Verwalter zu Sirning, sein Sohn Josef Ignaz Lambergischer Verwalter in Mojln.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2