Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

292 3. Murau. Nach dem an der Murauer Kirche erhaltenen Grabsteine starb Hans Schmelzer daselbst i. J. 1546. Seine Gemahlin Katharina, geb. Trapp, war ihm im Jahre 1539 im Tode vorausgegangen. Der Grabstein zeigt die Wappen Schmelzer und Trapp. Als seine Kinder dürften Moritz und Anna anzusehen sein, von welchen ersterer mit Anna, Tochter des Franz Gablkover, Bürgermeisters von Leoben, ver­ mählt war, während Anna Schmelzer die vierte Frau des Leobner Bürgers und Badgewerken Zacharias Gablkover wurde. Von der nächsten Generation der Murauer Schmelzer tritt Christoph, wohl des Moritz Schmelzer Sohn, hervor. -Er wird 1588 als Batsbürger in Murau genannt und starb daselbst als Herr zu Katsch und Wallern, 84 Jahre alt, am 23. Oktober 1636. Seine Gattin Begina, geb. Donners- perger, folgte ihm, 75 Jahre alt, am 9. Oktober 1641. (Grabstein mit den beiden Wappen an der Murauer Kirche.) Die Burg Katsch war nach der Auswanderung des protestantischen Zweiges der Windischgrätz an die Schranz v. Schranzeneggi- schen Kinder gelangt (1604). Von diesen erwarb die Herrschaft 1612 Christoph Schmelzer, bei dessen Familie sie bis 1646 verblieb, in welchem Jahre der Hof­ kammerrat und Hofpfennigmeister Jakob Hilleprandt v. Prandtegg in ihren Besitz gelangte. 1696 ging Katsch mit Saurau von dessen Erben an den Fürsten Ferdinand von Schwarzenberg über. Als Schwägerin des obigen Christoph könnte jene Barbara Schmelzer angesehen werden, die 1583 zwei Drittel Anteile an dem Goldbergwerke „Teuffenbaeh“ besaß. Vielleicht bezieht sich auf sie und ihren Gatten das aus dem Jahre 1595 stammende, inschriftlose Denkmal an der Stadtpfarrkirche in Oberwölz, das heraldisch rechts das Wappen der Schmelzer nach der Besserung v. J. 1557 und links im Schilde einen springenden Löwen mit einem Kranze in den Vorderpranken zeigt, der am geschlossenen Helme wachsend wiederkehrt. Von Christoph Schmelzer zu Katsch sind zwei Kinder bekannt: Sigmund Schmelzer zu Katsch und Wallern (Wallern), der sich zu Murau am 19. Juli 1646 mit Begina, Tochter des dortigen Batsbürgers und Gewerken Georg Edlinger und seiner Gattin Ursula N. vermählte, und Susanna, die Christoph Vieheiser auf Oberndorf ehelichte, dessen Tochter Eva dann Oberndorf dem Lorenz Ehrenreich v. Freidenbichl zubrachte. Kurze Zeit, 1605—1608, besaß Christoph Schmelzer auch das Badwerk Nr. 6 in Vordernberg, was mit Bücksicht auf den Besitz der Kätscher Tfanamerwerke nicht befremdend ist. Die am 21. Oktober 1641 zu Murau ver­ storbene Begina v. Größing, geb. Schmelzer, sowie die am 6. Jänner 1642 daselbst verstorbene Cordula v. Größing, geb. Schmelzer, Gattin des Hans v. Größing, dürften Schwestern des Christoph Schmelzer zu Katsch gewesen sein. Hiemit enden die Nachrichten über den Murauer- Zweig. Ob die im Lande heute seßhaften Schmelzer mit diesem Geschlechte zusammenhängen, muß dermalen eine offene Frage bleiben4). 4) Prof. A. Schmelzer spricht in seiner Abhandlung „Die Massenburg“ (Jahresberichte des Landes-Obergymnasiums in Leoben 1894 und 1895) die Meinung aus, daß die protestantische Linie der Schmelzer, die hauptsächlich in und um Wien begütert war, während der Gegenreformation auswanderte, die katholische in Österreich und Steiermark verblieb. Aus dieser habe der Hof- musikus Job. Heinrich Schmelzer gestammt, der bei dem Musik und Dichtkunst liebenden Kaiser

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