Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

- 290 - v. Schmelzer und Schmelzer v. Wildmannsegg. Im 16. Jahrhunderte zu Leoben, Judenburg und Murau seßhaft, als Rats­ bürger, Stadtrichter und Bürgermeister genannt, gehören die Schmelzer zu den maßgebenden Geschlechtern der steirischen Bürgerschaft jener Zeit. Nach ihrem ersten Auftreten und nach dem Stammwappen mit dem „eisenfreßenden“ Strauß dürften sie in Leoben als EisenVerleger zuerst zu Ansehen gelangt sein. Bald darnach finden wir sie, dem alten Handelswege des Vordernberger Eisens folgend, auch zu Judenburg und nahezu gleichzeitig in Murau, versippt mit den Trapp, Gabl- kover und Donnersberger. Den ersten Wappenbrief erhielt Hans Schmelzer mit seinen nicht näher bezeichneten Gebrüdern von Kaiser Karl V. ddo. Augsburg 14. August 1530 ]). De dato Wien 26. Oktober 1557 wurde ihr Stammwappen durch Aufnahme jenes der Widmann vermehrt und der Helm geöffnet. Am 16. September 1627 endlich erhielten Matthias, Franz und Wolf Ehrenreich „die Schmelzer Gebrüder“ für die von ihren Voreltern wider die Türken, von ihrem Vater Franz als Zeugs­ kommissär durch 30 Jahre und von dem vorgenannten Matthias durch viele Jahre in Ungarn beim Bau- und Brückenzahlamte geleisteten Dienste eine Wappen­ besserung durch Verleihung eines gevierten Schildes — so damals als vornehmer galt — und des Prädikates „von Wildmannsegg“ nach dem von ihrem Großvater 1557 aufgenommenen Wappen der Widmann, das einen „wilden Mann“ im Schilde und am Helme zeigte und dem Andrae Widmann angeblich von Kaiser Friedrich verliehen worden war2). Um die Wende des 16. Jahrhundertes verschwindet ihr Name zu Leoben und Judenburg, nur der Murauer Zweig blüht noch einige Jahr­ zehnte zu Katsch und Wailern. Die weite Verbreitung der Schmelzer im steirischen Oberlande und die kargen Nachrichten über sie machten es leider nur möglich, Bruchstücke ihrer Genealogie zu bringen, die Anhaltspunkte für eine eingehende Darstellung des Entwicklungs­ ganges dieses für die heimische Handelsgeschichte wichtigen Geschlechtes bieten könnten. Als ersten dieses Namens und wohl von der gleichen Sippe finden wir Hans Schmelzer, Bürger zu Friesach, 1434 als Bergbau-Unternehmer im Lungau gemein­ sam mit Niklas Stockhammer, ebenfalls einem Friesacher Bürger. Ein Jahrhundert darnach blühen sie im Bürgerstande der alten Eisenstadt an der Mur. 1. Leoben. 1542, 20. September, wird Veit Schmelzer landesfürstlicher Mautner und Weg­ beschauer in Leoben; sein Sold beträgt für das Mautamt jährlich 75 fl. und für die Weg­ beschau wöchentlich 4 ß. Am 25. Oktober 1543 wird er vom Könige Ferdinand I. zum Aufschläger in St. Veit a. d. Glan mit einem jährlichen Sold von 140 fl. bestellt. 1547 erscheint Mathes Schmelzer als Eisenverleger und Ratsbürger zu Leoben; er war einer der einflußreichsten Bürger der Stadt, wiederholt Stadtrichter — als 4) Wappen mit Lehensartikel. 8. Wappenbuch I., 8. 84. (Adelsarchiv.) — Text in der Reichsregistratur Karl V., Band XII., 8. 72. (Haus-, Hof- und Staatsarchiv.) In dem daselbst befindlichen Reichsstandes-Erhöhungsregister, Band IV., Folio 108 verso, ist das Datum irrig mit 19. Juli 1530 angegeben. J) Adelsarchiv, Wappenbuch II., 8. 157.

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