Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

287 vaters Michael Strußnigg (1586—1601) und des Adam Strußnigg (1560—1586) — an die Hauptgewerkschaft abtreten mußte, erhielt nur eine kleine Einlage. Von dem Schätzwerte von 12.000 fl. blieben, nach Abrechnung der Gewerkschaftsverläge, nur 3000 fl. übrig. Und dennoch bildete die Zugehörigkeit zur Hauptgewerkschaft durch Jahrhunderte den Stützpunkt des Geschlechtes, das in zahlreichen Zweigen beim Bergwesen, zumeist in Diensten der Hauptgewerkschaft tätig, bis zum Ende der Innerberger Union, im Jahre 1868, zu den Mitgewerken zählte ’). Hans Victor starb als Bechenschreiber von Groß-Beifling zu Eisenerz auf seinem zurückbehaltenen Besitze 1641, seine Gattin Susanna 1654. — Als Kammer­ gutsbeförderer sowie wegen seiner „treuen Anhänglichkeit zur katholischen Kirche“ hatte er sowie sein Bruder Hans Georg, Sekretär des Pfalzgrafen bei Bhein, Herzogs Albrecht von Bayern, am 4. Juli 1629 eine Wappenvermehrung durch Aufnahme des Kleinodes der Familie Hofer aus der Oberpfalz, der seine Großmutter Sabina entstammte, erlangt. Von seinem einzigen uns bekannten Sohne Hans Karl, 1664—1670 Vorgeher in Weyer, dann Verweser in Wildalpen, stammen aus seiner mit Eva v. Pantz ge­ schlossenen Ehe die heute noch blühenden, weitverbreiteten Angehörigen des Ge­ schlechtes. Ein Zweig, bis Mitte des vorigen Jahrhunderts zu Weyer behaust, kam im bürgerlichen Gewerbe nach Wien und schwang sieh hier im Finanz- und Bank­ wesen empor* 2). Aus einem anderen, nach Witkowitz gekommenen Zweige stammt der Armeekommandant Generaloberst Viktor v. Seheuchenstuel, einer unserer tüchtigsten Führer im großen Völkerringen, dem Kaiser Karl I. am 13. September 1917 den österreichischen Grafenstand verlieh. Auch in Österreich ob der Enns sind heute noch Angehörige dieses Ge­ schlechtes seßhaft, so in Enns und Königswiesen. Letztere stehen in näherer Be­ ziehung zu jenem Zweige der Seheuchenstuel, der seit mehr als drei Generationen in dem Oberösterreich benachbarten Teile des niederösterreichischen Waldviertels, zu St. Oswald am Ostrong, Haus und Hof hatte, in einer jener tüchtigen und wirt­ schaftlich fortgeschrittenen deutschen Bauerngemeinden, die die Grundfesten unseres Staates bilden. Josef v. Seheuchenstuel, Kreisgerichtspräsident zu Neustadtl, aus einem nach Krain gewanderten Zweige, erhielt am 21. Dezember 1854 den österreichischen Bitterstand. Karl v. Seheuchenstuel aus dem Kärntner Zweige, geboren zu Schwarzen­ bach 1792, ein hochverdienter Bergmann, k. k. Sektionschef und Geheimer Bat, wurde am 30. Oktober 1856 österreichischer Freiherr. Er sowie Josef v. Scheuchen- stuel behielten das alte Wappen unverändert bei. *) Ein ebenfalls aus der Weichinger Linie stammender Bergmann ist Friedrich Seheuchenstuel, Berghauptmann zu Schlackenwald, 1603 und 1614 genannt. — Zur gleichen Zeit finden wir Hans und Kaspar Seheuchenstuel unter den Sensenschmiedmeistern in der Herrschaft Waxenberg in Oberösterreich. 2) Mangels jeglicher Auskunft seitens des oberwähnten Wiener Zweiges, war es schon bei Verfassung des Artikels im Genealog. Taschenbuche i. J. 1905 nicht möglich, diesen Zweig ein­ zureihen, Historischer Sinn ist eine seltene Eigenschaft! —

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