Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

284 Frauen stammten aus Innerberger Badmeistergesehlechtern. Die erste, Eva, geb. Strußnigg, starb am 6. August 1591; Margarethe, geb. Weidinger, war zur Zeit der Errichtung des Denkmales noch am Leben. Georg Scheichei war ein pietätvoller Mann, der auch auf den äußeren Glanz seines Namens bedacht war. Er setzte den Eltern seiner zweiten Frau, dem Batsbürger und Badmeister Simon Weidinger und dessen Gattin Dorothea, geb. Schwarz, welch letztere 1594 starb, an der Kirche ein Grabdenkmal, das, halb zerstört, nur noch den gevierten Schild der Schwarz zeigt. Auch das schöne Scheicheische Stammhaus zu Eisenerz Nr. 105, nahe der Marktkapelle am Wege in die Krumpen, wurde von ihm 1589 mit dem Wappen und einem lateinischen Spruche geziert3). Georg Seheichel hatte zwei Söhne, Hans und Balthasar; seine Schwester Margarethe war mit dem Hammer­ gewerken Leonhard Bantz zu St. Gallen verehelicht, nach dessen Ableben sie 1588 den Gewerken am Oberhofe bei St. Gallen und Steyrer Bürger Georg Thalhammer heiratete. Gleichzeitig mit Georg war Christoph Scheichei, verm. mit Martha N., Bad­ meister. Beide erscheinen 1600 unter den lutherischen Gewerken, die des Landes verwiesen wurden. Sie zogen auch wirklich von dannen und verkauften ihre Bad­ werke. Das des Georg ging auf Georg Beinprecht über und Martha, Christoph Scheicheis Witwe, verkaufte ihr Badwerk an Ferdinand Gagger, der 1604 starb. 1625, bei der Gründung der Hauptgewerkschaft, besaß es Hans Bernhard Bischof. Georg Scheichei zog zunächst nach Weyer und dann nach Steyr in Oberösterreich, in welchem Lande die Gegenreformation erst zwei Jahrzehnte später in Angriff ge­ nommen wurde, weshalb viele protestantische Gewerken damals in Steyr und Um­ gebung ihren Wohnsitz nahmen. Mitte des dritten Jahrzehntes mußten sie dann allerdings entweder katholisch werden oder das Land verlassen; viele wählten das letztere und zogen ins Beich, wo wir besonders in Begensburg und Nürnberg noch zu Ende des 17. Jahrhunderts eine Anzahl von Nachkommen der vertriebenen Gewerken finden. Nur wenigen gelang es, dort Wurzel zu fassen, die meisten ver­ schwinden — im Elend. Auch Georg Scheiehel scheint fortgezogen zu sein, denn 1617 ersucht er den Bat von Steyr um Herausgabe seines Wappenbriefes und um Ordnung von Geldangelegenheiten. Alle bedeutenden Innerberger Eisengeschlechter hatten das Bestreben, nicht nur in einem Gliede der damaligen Organisation des Eisenwesens vertreten zu sein, sondern ihre Familienangehörigen auch in den anderen Gruppen zur Geltung zu bringen. Dies gelang in der Begel nur den Eisenhändlern, den Verlegern, die im 15. und 16. Jahrhunderte eine große Anzahl von Hammerwerken an sich brachten und auch Badwerke erwarben. Diese mußten sie jedoch nach der Amtsordnung be­ stimmten Familienmitgliedern übertragen, da für Badwerke „Bückenbesitz“ vor­ geschrieben, d. h. der Betrieb durch einen Verweser oder Pächter ausgeschlossen war. So finden wir um die Mitte des 16. Jahrhunderts einen Lazarus Scheichei unter den EisenVerlegern zu Steyr. Er war mit Anna, einer Tochter des reichen Bürgermeisters von Steyr, Hans Straßer (f 1563), und der Anna, geb. Schachner, vermählt und besaß die Hämmer am Turnwald in der Laußa, die seine Witwe an 3) Dieser Spruch wurde dem vorliegenden Artikel vorangestellt. I

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