Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

271 Wilhelm Reindl zog nach dem Verkaufe seiner Gewerkschaft nach Leoben, wurde daselbst kaiserl. Salzbeförderer und starb als Ratsbürger, 71 Jahre alt. am 26. Februar 1701. Seither war Leoben der üauptsitz des Geschlechtes und die Salzbeförderung seine Erwerbsquelle. Wilhelms Sohn, Wolf Christoph, ehelichte 1702 Maria Ursula, eine Tochter des Murauer Hammerherrn und Eisenobmannes Ludwig v. Größing und knüpfte so die alten Beziehungen zum Eisenadel wieder an, die Wolf v. Reindlingen durch seine Ehe mit Anna Josefa v. Ziern seid (geb. 1752) fortsetzte. Auch dieser sowie der vor 1764 verstorbene Joh. Wilhelm war Salz­ beförderer in Leoben. Joh. Wilhelms Witwe, Maria Franziska, geb. v. Moshardt, ver­ kaufte 1764 als Gerhabin ihrer minderjährigen Tochter das Gut Diernberg um 8168 fl. dem Domstifte Seckau. 1731 war ein Dr. Johann Georg Reindl Syndikus in Leoben. Dem angestammten Berufe folgend, waren die Reindl bis ins vorige Jahr­ hundert im Bergwesen tätig. Max Reindl v. Reindlingen, der auch andernorts Berg­ bau betrieb, baute 1770 am uralten Oberzeiringer Baue auf Kupfer und Kobalt. Franz v. Reindlingen besaß 1792—1799 das 1785 von Franz Karl Schulling erbaute Gußwerk und den Eisensteinbau bei St. Stefan ob Leoben sowie bis 1824 den Pfannhammer in Knittelfeld, eine der ältesten Betriebsstätten des Murbodens. Ein anderer Zweig der Reindl war Anfang des 17. Jahrhundertes in landes­ fürstlichen Diensten nach Eisenerz gekommen. Johann Anselm Reindl, Anti-Kammer-Türhüter der Kaiserin, wurde, wie damals gebräuchlich, durch Verleihung des Mautamtes abgefertigt. Er bekleidete diese Stelle viele Jahre bis zu seinem am 9. Februar 1686 erfolgten Ableben, nachdem er 1676 drei Messen an der Kirche zu St. Oswald in Eisenerz gestiftet hatte. Am 23. Jänner 1655 erlangte er die Übertragung des seinem Vetter Mathias, Abt zu Admont, und dessen Brüdern Kaspar und Thoman Preininger vom Kaiser Ferdinand II. am 24. August 1623 verliehenen Adels und Wappens. Sein Sohn Maximilian folgte ihm im Amte und starb als Mautner zu Eisenerz am 16. Ok­ tober 1711. Wappen der Reindl v. Reindlin gen v. 1666: Gevierter Schild, 1 und 4 in Gold ein schwarzer Adler, 2 und 3 in Rot ein springender goldener Wolf mit einem goldenen Ringe im Rachen. Offener gekrönter Helm mit rechts schwarz­ gelben, links rot-weißen Decken. Zier: zwischen 2 Hörnern, deren rechtes . Gelb über Schwarz und deren linkes Rot über Weiß geteilt ist, wächst aus der Krone der Wolf mit dem Ringe. Wappen v. 1655 des Joh. Anselm Reindl siehe Preininger. Quellen: Adelsarchiv im k. k. Ministerium des Innern. — Verschiedene Akten das Eisen­ wesen betreffend. — Johann Sehmut, Oberzeiring in Dr. Karl A. Redliche Bergbaue Steiermarks, IV. — Hutter: Geschichte von Schladming. — v. Srbik: Studien zur Geschichte des österr. Salz­ wesens (Aussee) ; Heft 12 der Forschungen zur inneren Geschichte Österreichs von Prof. Dr. Dopsch, Innsbruck 1917. — Steierm. Landesarchiv; Archiv Seckau (nach den Auszügen des Freiherrn Otto v. Fraydenegg und Monzello). — Leobner Matriken.

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