Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

267 Bettung aus der Gefahr des Ertrinkens 1682 anfertigen ließ, in Vordernberg geboren und in erster Ehe mit Barbara Sturm, in zweiter mit Maria Anna N., aus St. Gallen a. d. Enns, vermählt. Maximilian Beichenauer zog in vorgerücktem Alter nach Waidhofen a. d. Y., woselbst er am 6. Mai 1711 starb. Von welchem Zweige der Vordernberger Beichenauer Maximilian abstammte, ist nicht bekannt, doch ist anzunehmen, daß er ein Sohn Valentins war1). Sein aus zweiter Ehe stammender Sohn Mathias Josef erwarb durch seine Heirat mit Christine Anna, die zuerst den Lunzer Hammergewerken Paul Hayden und dann den Paul Josef Brunner zum Manne hatte, die früher dem Paul Hayden gehörige Gewerkschaft in Lunz. Nach Christinens Ableben nahm jener eine Waidhofnerin Anna Katharina, Tochter des dortigen Eisenhändlers Hans Karl Hummel, zur Frau, zog dann selbst nach Waidhofen, wo er am 27. Dezember 1746 starb. Von den aus seiner zweiten Ehe — die erste blieb kinderlos — stammenden 10 Kindern wurden die Söhne Felix Franz und Joh. Adam, Stifter zweier Äste, zu Lunz und Waidhofen. Der ältere, zu Lunz seßhafte Ast des Hammergewerken Felix Franz erlosch mit den Kindern Sebastians v. Beichenau, Baitrates der Münz- und Bergwesens-Hofbuch- haltung, zu Wien i. J. 1803. Die Lunzer Gewerkschaft mit dem alten Herrenhause war schon durch die Ehe der Tochter des Felix, Johanna, mit Johann Franz v. Amon 1779 an diese Familie übergegangen. Der zweite, jüngere, von Joh. Adam, Zerrenhammergewerken in Waidhofen ' abstammende Ast teilte sich mit seinen Enkeln in zwei Zweige, deren älterer noch blüht, während der jüngere, am alten Gewerkenheim bei Waidhofen seßhaft, mit Franz v. Beichenau i. J. 1903 im Mannesstamme erlosch. Die Hämmer wurden bereits in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhundertes außer Betrieb gesetzt- Ihre eingestürzten Dächer und verwitterten Essen bieten ein trauriges Bild des Niederganges einer einst weitberühmten Industrie2). !) Die Inschrift des Votivbildes lautet: „Maximilian Beichenauer, der hochfürstlichen Frey­ singersehen Herrschaft Waidhofen a. d. Ybbs Amts zu Höllenstein und Zerrenmeister, in Vordern­ berg bei (unleserlich) der Eisenwerk (?) gebürtig. 1682. Benov. 1829.“ Maximilians Söhne Mathias, Hammermeister in Lunz, und Franz, Bürger und Lederer in Weyer a. d. Enns, siegeln 1718 mit einem ganz anderen Wappen als die Vordernberger Badmeister, und zwar mit einem gevierten Schild, in 1 und 4 einen Balken, in 2 und 3 einen wachsenden Hirsch; offenem gekrönten Helm mit dem wachsenden Hirschen als Zier. (Steierm. Land.-Archiv, Innerb. Archiv, Finanzprokuraturs-Akten, Fasz. 2.) — Es wäre immerhin möglich, daß dieses dem Wappen der Springer v. Lerchenreit (Ansitz bei Aussee) ähnliche Siegel von der Mutter der beiden vorgenannten Brüder stammte, jener Maria Anna, deren Familienname unbekannt ist und von der wir nur wissen, daß sie in St. Gallen a. d. Enns daheim war. Ein ähnliches Wappen führten übrigens auch die Pierer. Wie kaum eine zweite Familie des steirischen Eisenadels besitzen die Beichenauer in ihrem Herrenhause an der Weyrerstraße bei Waidhosen eine Beihe von 20 Ahnenbildern, von welchen alle bis auf zwei, die der Familie Hummel zugehören, Beichenauer betreffen. Auffallenderweise zeigen die vier ältesten Bilder, die des Maximilian, sowie seines Sohnes Mathias und beider zweiten Ehefrauen, das vorbeschriebene Wappen, u. zw. 1 und 4 in Weiß einen springenden, natürlich gefärbten Hirsch auf grü­ nem Grunde, 2 und 3 einen roten Balken in Weiß. Geschlossenen gekrönten Helm mit schwarz-gelben (?) Decken. Zier: derHirsch wachsend. Die späteren Bilder zeigen das Wappen der Vordernberger Badmeister. 2 ) Vgl. Beiträge zur Geschichte des Scheibbser Eisen- und Provianthandels von Dr. Julius Mayer im Jahrbuche für Landeskunde von Niederösterreich 1910, und Dr. Edmund Frieß : Geschichte der Hammer- und Sensengewerke in Waidhofen a. d. Ybbs. Ebendort, 1911.

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