Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
266 Hans Christoph (f 1683) reichlich verdoppelte. Vater und Sohn hatten sich vom Landes fürsten die Befreiung von der behördlichen Sperre und Inventur und die Berech tigung für ihre Erben erwirkt, den Nachlaß selbst zu verteilen. Gegen die Durch führung dieser Vergünstigung protestierten der Marktrichter und selbst der kais. Amtmann; beiden war um die ganz ergiebigen Sporteln zu tun, die bei solchen Verlässen abfielen. Die Inventur nach einem Badmeister erfolgte vom Marktgerichte und dem landesfürstlichen Amte gemeinsam; Bergbau, Wald und Blahaus unterstand der Jurisdiktion des landesfürstl. Amtes, die bürgerlichen Güter und Grundstücke aber dem Marktrichter. Der Amtmann und Marktschreiber erhielten für ihre Mühewaltung bei Verlässen 1 %, der Marktrichter und Gegenschreiber Vs % des reinen Nachlasses *). Valentin Beichenauer hatte in dritter Ehe Potentiana, Tochter des Hans Geyer v. Geyersegg, geehelicht, die bei ihrem kinderlosen Ableben 1677 ihr Gut Obern dorf bei Maria Hof samt Zugehör dem Olarissinnenkloster im Paradeis zu Judenburg vermachte. Erbin des allerdings stark mit Legaten belasteten Nachlasses war die Gattin des Vorgehers Maximilian v. Bischof, Juliane, geb. Geyer v. Geyersegg, die auch das auf 1143 fl. geschätzte Gut Geyeregg bei Eisenerz erhielt. Valentins Sohn oder Enkel, Johann Josef, erlangte sodann am 28. März 1699 eine Wappenbesserung mit dem Ratstitel, der Universal-Salva guardia für alle Häuser, Höfe, Hab und Gut wider alle Einquartierung in Krieg und Frieden, Befreiung von Gerhabschaften und bürgerlichen Ämtern und die Prädikate „auf Thanersperg (richtig Donnersberg) und Geyeregg“. Von seinen Söhnen wurde der am 7. Mai 1685 zu Vordernberg geborene P. Josephus Beichenau 8. J. in weiteren Kreisen bekannt. Er lehrte Philosophie in Graz und Wien, leitete das Jesuitenkollegium in Klagenfurt, wurde Beichtvater des sächsischen und dann des bayrischen Hofes. Er starb zu Wien am 7. Jänner 1752 und liegt in der Jesuitengruft der Pfarrkirche am Hof2). Mit dem kinderlosen Ableben des Ignaz Ferdinand v. Beichenau, f 1751, verschwindet das Geschlecht mit Valentins Urenkel in Vordernberg. Ignaz Ferdinand setzte seine Gattin Maria Genofeva, geb. Stanzinger v. Gullingstein, zur Erbin ein, die bereits 1752 Badwerk und Besitz ihren Geschwistern hinterließ8). II. Die Hammergewerken zu Höllenstein, Lunz und Waidhofen a. d. Y. Mitte des 17. Jahrhundertes ließ sich Maximilian Beichenauer als Zerren- hammermeister in Klein-Hollenstein im Distale nieder. Er war, wie aus einem im Museum zu Waidhofen a, d. Y. befindlichen Votivbilde, das er zum Danke für die •) Im vorliegenden Falle, bei dem 1683 erfolgten Ableben des „dreifachen“ Radmeisters Hans Christoph v. Reichenau, wurden Pauschalabfindungen gezahlt. Der Amtmann Franz Christoph v. Renzendorf erhielt 1200 fl., in entsprechender Abstufung die übrigen „Anwärter“. 9 Von seinen Werken seien genannt: Vitae Augustae Caesarum Austriacorum, Graz 1724, und Virtutes Augustae Caesarum adjectis earum symbolis et institutionibus politicis, Graz 1725. (S. Josef Kurz: Gedenkbuch der Stadtpfarre am Hof.) s) Es waren dies die Schwester Konstanze, verm. mit Josef Dillinger, weichenden halben Nach laß erhielt, der Bruder Franz X. Stanzinger, dem die Retzhube und Alpen zufielen, dann Anton Stanzinger, Chorherr in Voran, Johann Stanzinger in Irdning, Frau Poschinger, Schwarzenbacher und Prugger, alle drei geborene Stanzinger.
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