Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

263 vermählte sieh zu Leoben am 12. September 1707 mit Theresia Kielnprein, geb. v. Moshardt, und übernahm den Kielenpreinschen Eisenverlag. Noch 1740 wird er als Verleger und Eisenobmann zu Leoben genannt. Die weiteren Nachrichten sind spärlich. Um 1800 ist ein Franz Ueber v. Liebenstein mit Johanna Wedl vermählt, irgendwo Verwalter, der Sohn Karl war 1831 ein kleiner Gewerbsmann in Graz und starb 1871 in Armut. Wappen: Gevierter Schild, 1 und 4 in Rot ein geharnischter Mann wach­ send, in der Rechten eine Traube, die Linke in die Seite gestemmt, 2 und 3 in Blau ein auffliegender weißer Schwan. Offener gekr. Helm mit rechts rot-weißen, links blau-weißen Decken. Zier: der Geharnischte wie im Schilde zwischen zwei Hörnern, deren rechtes Weiß über Blau und deren linkes Rot über Weiß geteilt ist. Quellen : Adelsarchiv. — Leobner Matriken. — v. Sehivizhoffen, Der Adel in den Matriken von Graz. v. Reichenau. I. Die Vordernberger Radmeister. Die Ortsbezeichnung Reichenau ist in unseren Alpen nicht selten — ein ergiebiges Stück Erde, eine grüne Au findet sich oft mitten in kahler Wildnis und Richo oder Richer ist ein häufiger altdeutscher Personenname. Von ihm, dem ersten Siedler, stammt der Name der Gegend; er baute dort seinen Hof und seine Nach­ folger hießen die — Reichenauer. Ende des 16. Jahrhundertes finden wir einen Max und Zacharias Reichen­ auer, Gebrüder, zu Weißkirchen bei Judenburg. Ersterer war vor 1602 gestorben und hatte mit seiner Gattin Barbara den Sohn Hans und zwei Töchter Helene und Barbara gewonnen, von welchen Helene an Michael Haflinger, Bürger und Brauer in Knittelfeld, verehelicht war. Zacharias wird 1595 sowie noch 1612 genannt und stand in steter Verbindung mit seinen Brüdern Andrae und Thomas, die sich in Vordernberg niedergelassen hatten. Themas, seit 1572 mit Waldpurg N. vermählt, war Gerbermeister in Vordernberg und siegelte auch demgemäß 1563 als Markt- richter mit einem Bottich im Schilde, der auf einem rautenförmig gepflasterten Grunde steht. Das Siegel weist außer den Anfangsbuchstaben des Namens die Jahreszahl 1558 auf. Im Jahre 1589 erwarb Thomas das Radwerk Nr. 11 von Mathias Kattin, das dann 1606 auf seinen Sohn Paul Valentin, den Begründer der Familie v. Reichenau, überging. Des Thomas Bruder Andrae kaufte 1578 von der Stadt Leoben das Radwerk Nr. 1 in Vordernberg um den Betrag von 4400 fl. Er blieb bis 1598 im Besitze desselben und muß entweder in diesem Jahre oder bald darnach gestorben sein, denn 1606 wird sein Haus in Vordernberg verkauft. Aus seiner Ehe mit Katharina, Tochter des Michael Artztperger in Vordernberg, sind keine Kinder bekannt. Neben diesen zu Weißkirchen und Vordernberg seßhaft gewordenen Reichen- auern tritt gleichzeitig ein Ruepp (Ruprecht) Reichenauer 1590 als Gewerke am Hüttenberger Erzberge auf. Sein Sohn Leonhard, 1597 als Besitzer der Grube

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