Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

251 hatte sechs Feuer und vier Hammerschlage und versandte ihren erstklassigen Stahl hauptsächlich nach Deutschland. Ignaz, der zweite Sohn, trat nach Beendigung der Humanitätsklassen am Grazer Gymnasium in montanistische Dienste, zuerst in Vordernberg beim Schraglschen Eadwerk Nr. 9, dann beim Hammerwerk Graden, einst seines Vaters Besitz, und kam dann zum v. Eggenwaldschen Badwerk Nr. 14, wo er als Verweser desselben und des dazu gehörigen Hammerwerkes in Gams bei Frohnleiten von 1824—1863 wirkte. Seine bedeutenden Verdienste um Vordern­ berg wurden durch die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes gewürdigt. Ignaz Brand­ stetter war mit Therese v. Calice vermählt. Josef v. Calice, der 1799 Marktrichter in Vordernberg war, dürfte wohl ihr Vater gewesen sein. Von den Schwestern des Ignaz Brandstetter war Konstanze mit Egyd Bengg, Gewerken in Thörl, Regina mit Johann Vincenz Renati, Gewerken in Fresen, und Therese, mit Vincenz Herzog, Eisenhändler in Graz und Gewerken zu Graden und Möderbrugg vermählt. Von den Kindern des Ignaz Brandstetter starb Rembert 1879 als Verweser des Radwerkes Nr. 1, Therese war mit Franz Hackstock, einem bedeutenden Hütten­ mann, vermählt, der zuerst den Fischerschen Hochofen in Aschbach bei Wegscheid und dann in den Jahren 1853 und 1854 den Hochofen des Radwerkes Nr. 3 in Vordern­ berg neu erbaute. Es war dies der erste in Vordernberg mit Dampfbetrieb einge­ richtete Ofen, der die für damals beträchtliche Tageserzeugung von 400 Zollzentner Flossen aufwies. Hackstock starb i. J. 1876 als Direktor der Judenburger Eisenwerke. Ignaz Brandstetter, des vorgenannten Rembert Bruder, trat i. J. 1853 mit siebzehn Jahren beim Radwerke Nr. 14 in den montanistischen Dienst, bezog dann die Leobner Bergakademie und kehrte nach Absolvierung derselben zum Radwerke Nr. 14 zurück, zu dessen Verweser er im Jahre 1863 ernannt wurde. Diese Stelle bekleidete Brandstetter bis Ende 1896; er erbaute im Jahre 1875 die neue Hoch­ ofenanlage des Radwerkes Nr. 14 mit allen Nebengebäuden und einem längeren Unterwasserkanal, wurde 1896 in die Mayer-Melnhofsehe Zentraldirektion berufen, woselbst er bis 1913 verblieb und sodann nach sechzigjährigem Wirken in den Ruhestand trat. Seine hervorragenden Leistungen auf montanistischem und humani­ tärem Gebiete wurden u. a. durch Verleihung des Titels eines k. k. Bergrates, des Ehrenbürgerrechtes von Vordernberg und des Ehrenpräsidiums des Berg- und hüttenmännischen Vereines für Steiermark und Kärnten gewürdigt. Herr Bergrat Ignaz Brandstetter hat seine umfassenden Kenntnisse im Hochofenbetriebe und seine reichen Vordernberger Erinnerungen in einer historischen Darstellung verwertet, in welcher die Entwicklung des Vordernberger Erzbergbaues seit dem zielbewußten Eingreifen des Erzherzogs Johann sowie die Ausgestaltung des Hochofenbetriebes bis zum Beginn dieses Jahrhundertes geschildert wird. Die Abhandlung unter dem Titel: „Aufschwung und Niedergang des Vordernberger Holzkohlen-Hochofen- betriebes“ ist in der „Montanist. Rundschau“ Nr. 23 v. J. 1913 und Nr. 2, 8, 9, 11, 14, 16, 18 und 20 v. J. 1914 erschienen. Wappen des Josef Anton Brandstetter nach Siegeln v. J. 1763. Im Schilde ein Dreiberg mit einer Stolleneinfahrt am Grunde desselben. Auf dem Hügel, der

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