Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

23? Pesendorfer. Josef Pesendorfer wurde als Sohn eines Bauern zu St. Kathrein am Offenegg am 26. März 1791 geboren. Durch Fleiß und Tüchtigkeit gelang es ihm in mühevoller Arbeit, der Gründer einer der bedeutendsten Eisengewerkschaften unserer Heimat zu werden. Vom väterlichen Hofe — sein Vater hieß Heinrich, seine Mutter Therese — zog er nach seiner zu Weiz am 15. Februar 1813 mit Anna Prettenhofer aus Pischelsdorf, geb. 26. April 1792, t 24. Jänner 1832, geschlossenen Ehe nach Passail, verkaufte jedoch bald sein dortiges Anwesen und ließ sich in Brack a. d. Mur nieder, wo er eine Mahlmühle betrieb. Im Jahre 1815 verkaufte er auch diese und erwarb den Zieglerschen Besitz mit dem Mauthammer in Rottenmann. Binnen kurzem brachte er das ehemals Fürstische Hammerwerk zu Rottenmann von Karl Oesterlein sowie die Hämmer in Trieben mit dem Gampermoos-Torfmoor an sieh. Diesen Erwerbungen folgte i. J, 1827 der Ankauf der Herrschaft Rottenmann — des 1781 aufgehobenen Chorherrnstiftes —der Bleiweißfabrik und des Rottenmanner Brauhauses, der Herrschaften Grünbüchel bei Rottenmann und Gumpenstein im Ennstale1)- Im Jahre 1853 erwarb er den Hochofen in Liezen mit den Bergbauen am Blahberge und auf der Teltschen von Franz R. v. Friedau 8). Nach dem Ableben seiner ersten Frau, mit der Pesendorfer zwei Söhne und zehn Töchter gewonnen hatte, schloß er am 23. Juli 1832 seine zweite Ehe mit Amalia Rock, geb. Lienz 23. November 1811. Auch diese Ehe war kinderreich : zehn Söhne und sieben Töchter gingen aus ihr hervor, so daß Pesendorfer 29 Kinder erzeugt hatte, von denen i. J. 1890 175 Nachkommen stammten. 1) Das Grundlasten-Ablösungskapital, das Pesendorfer als Besitzer dieser Herrschaften erhielt, betrag 69.968 fl. C.-M. *) Zu Beginn des 17. Jahrhundertes begann im oberen Ennstale ein erneuter Aufschwung im Eisenwesen. Erasmus Wilhelm v. Seeau, Herr auf Donnersbach, betrieb daselbst mehrere Hämmer und Obrist Alexander Schiffer, Freiherr, der von den Praunfalks die Herrschaft Neuhaus (heute Trautenfels) erworben hatte, übersetzte den von ihm erworbenen, zum Erliegen gekommenen Bößlisehen Hammer unter der Herrschaft Kammerstein in sein Gebiet. Außer den beiden vor­ genannten war insbesondere der n. ö. Hofkammerrat Veit Jochner zu Pregrad ein eifriger Gewerke. Im Jahre 1601 erwarb er von Hieronymus Gr asser den Bergbau zu Liezen und 1640 von Franz Schörkmayerin Gröbming einen Drittel Anteil an dem hoch über Pruggern im Gebirge gelegenen Eisensteinbau. Die übrigen zwei Drittel hatte Oberst Alexander Schiffer an sich gebracht. Auf Veit Jochner, der am 20. Oktober 1606 die Konzession erhalten hatte, folgte sein Sohn Christoph und dann 1655 dessen Witwe Paula Petronella Freifrau Jochner. Jochners Werke sollten zunächst das Hallamt Aussee versorgen, doch ging der Betrieb schlecht, das Eisen war brüchig und für Salzpfannen ungeeignet. Den Liezner Eisenbau am Blahberge und Saalberge besaß Ende des 17. Jahrhundertes das Stift Admont, das denselben 1696 an das Kloster in Spital am Pyhrn veräußerte. Im Jahre 1807 kaufte Admont die Liezner Baue um 32 000 fl. und das Inventar um 16.000 fl. zurück und erwarb auch die ebenfalls Spital gehörige Gewerkschaft Gulling um 4300 fl. Letztere wurde 1812 an Dr. Josef v. Mandelstein, Advokaten in Leoben, verkauft, Liezen aber 1814 an Ignaz R. v. Pantz verpachtet, der neue Erzlager im Klausnergraben erschloß. 1819 ging dann Liezen an Herrn v. Friedau über. (Hofkammerarchiv und Archiv Admont.) — Zu Rottenmann selbst bestanden zu Beginn des 17. Jahrhundertes sieben Hammerwerke, fünf von diesen besaß Peter Reicht, eines die Bürgerschaft von Rottenmann und eines Hans Friedrich v. Stainach. In Trieben saß damals auf einem Hammer Augustin Messer. (Verzeichnis der Hammergewerken v. J. 1625 ; Archiv zu Nechelheim.)

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