Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

233 Ferien in den Ohren, ein „Bauehschifferl“ in der Rechten und ein goldenes Szepter in der Linken. Offener gekr. Helm mit r. schwarz-gelben, 1. rot-weißen Decken. Der silberne Löwe mit der, Krone als Zier. Quellen : Steierm. Landesarchiv, Vordernberger Marktarchiv. — Graf: Nachrichten über Leoben und Umgebung, Graz 1824, Nachtrag Graz 1854. — Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser Österreichs 1910/11. Peintinger. Einer mündlichen Überlieferung nach stammen die Peintinger aus Bayern und sollen mit dem bekannten Augsburger Gelehrten Konrad Peutinger (f 1547) zusammenhängen. In Vordernberg tritt der Name mit dem Arzte Georg Friedrich Peintinger um 1730 zuerst auf. Die Familie widmete sieh durch Generationen dem ärztlichen Berufe. 1732 folgte dem Vorgenannten ein Christoph Peintinger und noch 1831 wird ein Thomas Peintinger in Vordernberg als Chirurg genannt. Auch der Stammvater der Radmeister, Dr. Johann Peintinger, gehörte dem ärztlichen Stande an. Er war Arzt in Leoben und zeichnete sich während der Franzosenkriege durch sein segensreiches Wirken und tatkräftiges Auftreten aus. Im Jahre 1809 entging Peintinger seiner Gefangennahme und Verschleppung als Geisel nur dadurch, daß er dem französischen General vor Augen führte, daß durch seine Entfernung nicht nur zahlreiche Österreicher, sondern auch über vierhundert verwundete Franzosen ohne jede ärztliche Hilfe bleiben würden. Dr. Johann Peintinger war mit Franziska Kraßberger vermählt, deren ältere Schwester Anna nach dem Tode ihres Gatten Karl Ritters v. Bohr das Radwerk Nr. 1 i. J. 1844 ihrem Schwestersohne Dr. Karl Peintinger verkaufte. Im Jahre 1861 brannte der Hochofen vollständig ab und wurde im folgenden Jahre von Grund auf neu erbaut, so wie er heute — wenn auch außer seiner bestimmungs­ gemäßen Verwendung — noch erhalten ist. Dr. Karl Peintinger war Vorsteher der Radmeister-Kommunität und starb infolge eines Wagenunfalles in Wien i. J. 1869, als er wegen Ankauf eines Kohlenbergwerkes für die Kommunität nach Böhmen reisen wollte. Vom Jahre 1869—1871 stand das Radwerk im Besitze seiner beiden Kinder Karl und Pauline, worauf 1871 Karl Peintinger das Badwerk allein über­ nahm. Nach seinem Tode (1896) verkauften seine Kinder i. J. 1907 den Erzberg­ anteil und das Recht, im Hochofen Nr. 1 weder selbst Erz zu schmelzen noch ihn zu diesem Zwecke an andere zu verpachten, an die Österreichisch -alpine Montan­ gesellschaft. Der ausgedehnte Grundbesitz sowie das Herrenhaus wurde von der Familie zurückbehalten, die nun am alten Poeglhofe bei Bruck ihren ständigen Wohnsitz nahm. Über die Gewerken Peintinger und den Erwerb des Radwerkes gibt um­ stehende Stammtafel Aufschluß.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2