Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

228 — liehe Sparsamkeit erworben hatte, seinen Untertanen Aushilfen gewährte und seine Mitbürger unterstützte“, wurde Josef Pauer am 7. Februar 1812 in den österr. Adelsstand mit dem Prädikate „Edler v. Friedau“ erhoben. Zwei Jahre darnach am 23. Dezember 1814, erhielt er für finanziellen Hilfen, die er dem Staate beim Salzwesen geleistet hatte, den österr. Bitterstand und wurde hierauf auch in die steirische Landstandschaft aufgenommen. Im Jahre 1819 erwarb Friedau — wie er­ sieh nun benannte — von Christoph Freiherrn v. Egger das Badwerk Nr. 7 in Vor- dernberg sowie Eisenwerke und -Bergbau in Liezen — letztere um 65.000 fl. — und legte damit den Grundstock zu einem' der größten Werks- und Bealitäten- besitze Steiermarks, den nach seinem zu Graz erfolgten Tode (21. November 1840), sein Sohn Franz noch bedeutend vermehrte. Zur Zeit der größten Ausdehnung, vor­ der Krise des Jahres 1873, besaß Friedau außer dem genannten Badwerke ein be­ deutendes Baffinierwerk in Donawitz, das er an Stelle eines alten Drahtzuges erbaut hatte, 'ferner ein Blechwalzwerk in Gmeingruben bei Trofaiach — ehemals Jandlscher Besitz — ein Sensenwerk ober Kindberg an der Mürz mit dem Schlöß­ chen Kindthal, das Puddlingswerk in der Walch bei Mausern, die ehemals v. Peball- schen Kohlengruben bei Leoben am Münzen- und Moskenberge und den Kupfer- bergbau in der Waleben bei Öblarn. Zur Deckung des Holzkohlenbedarfes für seine Gewerkschaften hatte Friedau einen ausgedehnten Grundbesitz erworben, der, ab­ gesehen von einem großen Waldbesitze in Kroatien, über 8000 Joch umfaßte und außer der Herrschaft Friedau, die ja hiefür ihrer Lage nach nicht in Betracht kam, aus den Herrschaften Freienstein bei Leoben, Landskron bei Bruck sowie Pichlarn und Stainach im Ennstale und aus zahlreichen (49) Huben bestand. Der große Bedarf an Holzkohle hatte im Gebiete der Eisenindustrie den Aufkauf bäuer­ licher Liegenschaften, „das Bauernlegen“, in den sechziger Jahren des vorigen Jahr­ hundertes eingeleitet, das nun — allerdings zu anderen Zwecken — einen für die Volkswirtschaft so verderblichen Umfang angenommen hat1)- 1 Der durch Erzherzog Johann i. J. 1829 gegründeten Badmeister-Comunität, die hinsichtlich der gemeinsamen Versorgung mit Holzkohle schon vorher bestanden hatte und nun auch den gemeinschaftlichen Abbau der Erze übernahm, war Friedau, dessen Grubenfelder mehr getrennt von jenen der übrigen Vordernberger Bad­ meister lagen, nicht beigetreten. Erst im Jahre 1872 schloß sich sein Enkel dem neu gegründeten „Erzbergverein“ an, wobei ihm 2/7 der gesamten jährlich ab­ gebauten Erze zufielen. Franz B. v. Friedau, des Adelserwerbers, Josef und der Magdalena, geb. Tiefenbacher Sohn, geb. 1786, vermählte sich am 25. April 1813 zu Graz mit Katharina, Tochter des geheimen Bates und Präsidenten der Hofgesetzgebungs­ kommission Ludwig Freiherrn v. Werner und der Maria Agnes, geb. v. Breuning. *) Von den größeren Besitzungen Friedaus seien genannt: Freienstein mit 1358 Joch, Friedau 998 Joch, Landskron 519 Joch, Linzalpe 637 Joch, Pichlarn und Stainach 335 Joch, Plarenhube bei Leoben 301 Joch, Töschenhof bei Kindberg 345 Joch, Walch bei Mautern 1195 Joch, Wieserhube bei Leoben 143 Joch. Bei der Grundlastenablösung erhielt Friedau ein Ablösungskapital von 122.218 fl. C.-M. (Chlubek, Steiermark). Schon 1814 wurde der Realitätenbesitz des Josef Pauer v. Friedau auf eine halbe Million Gulden bewertet. (Adelsarchiv.)

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