Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

214 Wilhelm Müllmayer, wohl der Sohn eines der beiden Vorgenannten, erbte von seiner Schwester Ursula, geb. Müllmayer, "Witwe nach dem Radmeister Hans Nocker, das früher landesfürstliche Blahaus in der Trofeng mit zwei Schmelzöfen und das alte Müllmayersehe Stammhaus. Das auf diesem Wege an Wilhelm Müll­ mayer gelangte Radwerk wurde beim Übergang an die Hauptgewerkschaft auf 10.756 fl. bewertet. Als Einlage blieb ihm der Betrag von 6500 fl. Am 24. April 1623 hatte Wilhelm Müllmayer den rittermäßigen Reichs- und erbländischen Adel unter gleichzeitiger Vereinigung seines Wappens mit dem der aus­ gestorbenen Nocker erlangt. Diese hatten mit Valentin Nocker, dem Vater des vor­ erwähnten Hans, ddo. Innsbruck 7. Mai 1563, den Adel erhalten. Wilhelm v. Müll­ mayer starb 1624; sein gleichnamiger Sohn 1636, worauf des letzteren Witwe Helene den Hans Hebenstreit ehelichte. Von den elf Kindern Wilhelms des Jüngeren erhielt Hans Christoph, kais. Forst- und Waldmeister in Eisenerz, am 22. No­ vember 1663 das Prädikat „v. Müllegg“ mit der Bewilligung zur Ablegung des Stammnamens und den Ratstitel, Stephan war 1650 Bürger in Feistritz ob Graz. Von den Schwestern war Susanne an Hans Pürker und Elisabeth an Ambros v. Bischofs verheiratet *). Wappen: Gespaltener Schild, vorne im grünen Felde ein schwarzes Stollen­ mundloch mit brauner Zimmerung. Im Stollen steht ein weißgekleideter Bergmann, der eine rote Erzstufe in der rechten Hand hält, mit der linken schultert er einen Berghammer (Müllmayer). Das rückwärtige blaue Feld zeigt im Grunde einen silbernen Wasserfluß, aus dem ein wachsender Wolf ragt, der mit offenem Rachen sich gegen eine goldene Mondsichel wendet (Nocker). Offener gekr. Helm mit blau-goldenen Decken. Zier: der weißgekleidete Bergmann (Müllmayer). Quellen: Adelsarchiv. — Pfarrarchiv Eisenerz: Gedenkbuch. — Kastenarchiv Großreifing: Urkunden. v. Mürzer. Die Mürzer sind Stadt Steyrer Bürger und gleichzeitig Hammerherren zu St. Gallen. 1562 finden wir den Matthaeus Mürzer als Hammergewerken, vermählt mit einer Tochter des Klemens Kernstock, und 1580 sitzt Christoph Mürzer am Oberhofe bei St. Gallen. Hieronymus und Balthasar werden 1600 als Protestanten des Landes verwiesen. Bekanntermaßen verzögerte sieh aber die Durchführung dieser Maßregel bei den Innerberger Gewerken geraume Zeit und so finden wir die beiden noch 1609 im Besitze ihrer Hämmer. Die Mürzer standen mit den Schrapacher, Knotzer und Pantz in verwandtschaftlicher Beziehung. Ddo. Graz, 27. September 1608 erhielten Matthias, Christoph, Hieronymus und Balthasar Mürzer den Adel unter Besserung ihres bisherigen Wappens. Vereinzelt finden sich Mürzer bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhundertes in Steyr. *) Ob der 1694 zu Eisenerz verst. Marktrichter Christoph Andrac v. Müllsperg derselben Familie mit geändertem Prädikate angehört, konnte nicht klargestellt werden.

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