Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

198 Mayer. Karl Mayer, Radmeister in Eisenerz, f 1589, war der dritte Gatte der Susanne, geb. Prevenhueber, Witwe nach Balthasar Scheichei und Augustin Seitlinger. Friedrich, wohl sein Sohn, hinterließ eine Witwe Eva, die 1618 zu Eisenerz verstarb, und eine Tochter Anna. Hans Friedrich, des Vorgenannten Sohn, vermählte sich mit Elisabeth, geb. Weeger, der Witwe nach Karl v. Kriechbaum, Amtmann und Wald­ meister in Vordernberg. Beide sind 1640 gestorben. Hans Friedrich besaß 1622 das Radwerk des Karl Heiß, das er von der Tochter desselben, Anna Heiß, und ihrem Gatten, Med. Dr. Joh. Adam Abel, gekauft hatte. Es war 1625 bei der Einverleibung in die Hauptgewerkschaft schon durch mehrere Jahre außer Betrieb. Das dazu gehörige Blahaus stand in Niedertrum. Mayers Rad­ werk war so verschuldet, daß er keine Einlage erhielt. Er war in der Folge einer der ärgsten Widersacher der neuen Gewerkschaft. Mit Hans Payer, dem späteren Freiherrn v. Rauhenstein (seit 1635), erhielt er das Privilegium, am Tulleck, einem Besitz bei Eisenerz, den er um 800 fl. vom Radmeister v. Prevenhueber gekauft hatte, einen Eisenbergbau zu eröffnen und Schmelzöfen und Hämmer bei Wildalpen zu erbauen, jedoch sollte hiedurch die Hauptgewerkschaft nicht geschädigt werden. In der Folge entstanden endlose Streitigkeiten, die die Gewerkschaft veranlaßten, 1650 Bergbau, Blahaus und Hämmer von Paul Payer Freih. v. Rauhenstein, dem späteren, bei Hof einflußreichen Alleineigentümer, um 26.000 [fl. abzukaufen. Wappen (nach Siegeln des Hans Friedrich Mayer): Im Schilde ein schreitender Mann im kurzen Wams mit aufstehender Halskrause, engen Beinkleidern und einem morionartigen Helme. Die beiden Arme stemmt der Mann in die Seite und hält in jeder Hand einen über die Schulter hinausreichenden Lilienstab. Geschlossener, gekrönter Helm. Zier: die Schildfigur wachsend. Quellen : Pfarrarchiv Eisenerz, Gedenkbuch. — Archiv der Stadt Steyr. Mayr v. Meinhof. Es ist eine merkwürdige Erscheinung, daß keines der alten Eisenadels­ geschlechter bei der Umwandlung der Eisenindustrie in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine führende Rolle zu spielen vermochte, im Gegenteile, die meisten Familien waren den gesteigerten Anforderungen nicht gewachsen und mußten vom Schauplatze abtreten. Neue Leute waren berufen, die Umgestaltung unseres Eisen­ wesens vorzunehmen und den mächtigen Aufschwung desselben anzubahnen. Unter ihnen stehen an erster Stelle die Mayr v. Meinhof. Der Enkel des Philipp Mayr, eines Bauern aus Kattiga bei Knittelfeld, dessen Sohn Lorenz nach Leoben gezogen war und 1777 die Mehlmayerhube im nahen Judendorf erheiratet hatte, Franz Mayr, geb. 26. Jänner 1779, seit 1805 als Besitzer eines Gasthofes Bürger in Leoben, erwarb 1830 sein erstes Eisenwerk — einen kleinen Hammer in der Vorstadt Waasen — und legte damit den Grund zum raschen Aufschwünge seines Hauses. Während die Gewerkensöhne jener Zeit in der Regel gar keine höheren technischen

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