Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

193 und andere kündigten 1625 und 1626 das Bürgerrecht; Mürzer, Hans Stettner und Hans Adam Urkauf sind 1628 in Regensburg, andere folgten. Der neue Rat, der den Eid auf die katholische Religion, Gehorsam der Obrigkeit und Verschwiegenheit ablegte, bestand aus Zugewanderten oder aus solchen einheimischen Personen, die vorher nie besonders hervorgetreten waren. Zu ersteren gehören der zum Bürger­ meister bestellte Rentamtsgegenschreiber der Herrschaft Steyr Johann Mayer, zu Wuchenau in Schwaben geboren und Niklas Frizler aus Alt-Rappenweil, zu letzteren Cosman Mann, Abraham Schröffl, Georg Wernberger, Matthias Vitsch und Jakob Zetl, der Verfasser der bekannten Chronik von Steyr. Auch Johann Spindler, ein Bruder oder Vetter des Landesrates Veit Spindler v. Hoffegg aus der Gmundner Gegend, war einige Zeit Mitglied des Rates und 1627—1630 Stadtrichter. Bald darnach wanderten andere zu, die in kürzester Zeit es zu Reichtum und Ansehen brachten. Schon 1630 finden wir im Rate Achtmarkt und Winter, 1631 Hoffmann, Plantz und Ries, es folgen Luckner und Mittermayer. Kurz, in wenig Jahren hatte sich jener Kreis gebildet, der den Innerberger Eisenhandel im 17. Jahrhunderte be­ herrschte, mit den Erzeugnissen der Hauptgewerkschaft glänzende Geschäfte machte, während diese selbst immer mehr verarmte. In diesem Kreise spielte die Familie Mann als Bindeglied eine bedeutende Rolle, die sich schon dadurch zeigt, daß nach ihr die Schröffl und Knäbl, zwei der hervorragendsten Familien der Stadt, ihre Prädikate bildeten (Mannsperg und Mannheim). Der erste, der uns aus dem Geschlechte der Mann zu Steyr entgegentritt, ist Thoman Mann. Er wird Ende 1572 gegen Erlegung einer Taxe von 6 Thalern als Bürger angenommen und vermählte sich mit der 1604 verstorbenen Barbara Teiß, Witwe nach Christoph Pichler. Durch seine Frau, deren Schwester Magarethe mit dem Hammergewerken Christoph PräntI zu St. Gallen vermählt war, kam Thoman Mann in Verbindung mit dem Eisenwesen und beteiligte sich am Eisenverlage. Von seinen Kindern sind uns drei Söhne und eine Tochter bekannt. Cosmas, der älteste und Simon, der jüngste Sohn, studierten in Wittenberg. Nach ihrer Rück­ kehr in die Heimat (1604) wurde Simon, der die mütterliche Erbschaft in kurzer Zeit durchgebracht hatte, lutherischer Prädikant bei Hans Fenzl uns Schloß Mühl­ grub; er ging dann nach Wien, wo er bald starb. Cosmas der ältere Sohn, widmete sich zu Steyr dem Eisenhandel und wurde einer der bedeutendsten Verleger der damals in hoher Blüte stehenden Messerindustrie. Als kluger Kopf in jungen Jahren in den inneren Rat berufen, war er 1612—1614 Stadtrichter und 1616 Bürgermeister. Als die Gegenreformation durchgeführt wurde, verstand er es recht­ zeitig auf die katholische Seite zu treten, er blieb im Rate, flüchtete 1626 beim Bauernaufstand nach Eisenerz und war von 1638 bis zu seinem Tode Ende Jänner 1641 Bürgermeister und seit 1625 Ober-Vorgeher des Verlagsgliedes der Innerberger Hauptgewerkschaft. Durch seine Ehe mit der Witwe des 1609 ver­ storbenen Bürgermeisters Coloman Dorninger, Maria, geb. Waldner, bildete er in der neuen Zeit eine Brücke zu den alten Geschlechtern. Das Verdienst, sich der neuen Richtung voll und ganz angeschlossen zu haben, wurde zumeist rasch belohnt. Johann Mayer, der von der Reformationskommission eingesetzte Bürgermeister, erhielt am 3. Juni 1625 den Adel mit den Prädikaten 13

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