Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

184 — dernberg und Waldmeister in Obersteier besonders hervor. Er verstand es aber auch, den Besitz seines Hauses zu mehren. Außer Ober-Krottendorf, das in seinem Verlasse auf 35.971 fl. geschätzt wurde, besaß er zwei Häuser in Leoben, eines in Graz am Münzgraben, fünf Weingärten zu Badkersburg und Marburg, mehrere Huben und das Amt Gietsch sowie die Hämmer zu Seebaeh und Wappenstein. Franz Christoph erhielt ddo. Wien 21. Juli 1672 den Eatstitel,die Salva guardia und die Befreiung von allen bürgerlichen Ämtern, sowie am 1. Juni 1680 das Hecht zur „purgmäßigen Erkaufung“ von 100 Pfd. steirischer Herrengült. Sein reiner Nachlaß belief sich auf rund 64.000 fl. Hierinteilten sich die Witwe, die außer 4000 fl. einen Kindesteil mit 5659 fl. erhielt, und fünf Töchter, sowie die beiden Söhne Georg Sigmund und Josef Anton. Bei der Aufteilung übernahm die Witwe die Häuser in Leoben, Georg Sigmund, dessen Anteil mit 9000 fl. bemessen war, das Haus in Graz, die Weingärten und den Hammer am Seebach. Da er jedoch gewalttätig und für die Leitung eines Unternehmens nicht geeignet war, übernahm sein Schwager Nery die Verwaltung des Seebacher Hammers1)- Josef Anton, der jüngere Sohn, dessen Erbteil mit 16.000 fl. bemessen war, übernahm Ober-Krottendorf, den Wappensteinhammer sowie Mühle und Huben zu Hafendorf; zum Unglück für sein Haus starb jedoch Josef Anton schon 1706, worauf Ober- Krottendorf an die Mejack gelangte, der Hammer am Wappenstein aber, der zur Propstei Aflenz dienstbar war, vom Stifte St. Lambrecht als eaduc eingezogen wurde. Mit Georg Sigmunds Sohn Johann Franz erlosch dieser Zweig der Leutzen­ dorff 1758 im Mannesstamme. Seine einzige Tochter war mit dem Grazer Ad­ vokaten Dr. Joh. Nep. Neuhold v. Neuholdau vermählt* 2). ') Georg Sigmund fühlte sich durch diese Anordnungen zurückgesetzt und verfolgte insbe­ sondere seine Schwester Johanna Eebekka, die Gattin des Grazer Bürgermeisters Kaspar Mejack, die er am Kirchgänge in Graz tätlich insultierte (1722). Mit der ganzen Familie zerfallen, wurde er schließlich unter Kuratel gestellt. Sein gewalttätiges Auftreten zeigt sich besonders aus einer Einquartierungsstreitigkeit i. J. 1697. Der Viertelmeister am Münzgraben wollte in Georg Sig­ munds Haus vor dem Eisentor Militär einquartieren. Dieser berief sich auf die Salva guardia und schoß ein Terzeroll gegen den Viertehneister ab, der nun die Stadtguardia am Eisentor zu Hilfe rief und Leuzendorf verarrestierte. Der Grazer Stadtrat verurteilte ihn zu 300 fl. Strafe, die i. ö. Regierung aber sprach ihn frei und bestätigte ihm auch das Recht, den Reichsadler samt Salva guardia an seinen Gebäuden anheften zu dürfen. 2) Die Neuhold — dem Namen nach, er bedeutet so viel wie Neubauer, wohl aus der Oststeiermark — traten zuerst mit dem erzherzoglichen Kellermeister Balthasar Neuhold Ende des 16. Jahrhundertes in Graz auf. Von seinen Söhnen war der eine, Vinzenz, 1611—1643 Propst in Pöllau; der zweite, Ferdinand, Ortenburgischer Pfleger in Kärnten, erhielt am 4. Juli 1626 von Ernst Wilhelm Grafen von Oldenburg, aus dem Hause Salamanca, Adel und Prädikat „v. Neuholdau“. Seine Nachkommen, die ausgedehnte Grundflächen am unteren Grazbache besaßen, die sogenannte Neuholdau, nahmen im öffentlichen und gesellschaftlichen Leben der Stadt eine hervorragende Stelle ein. Das Geschlecht ist mit dem Wiener Advokaten Dr. Kajetan Neuhold v. Neuholdau am 5. April 1859 im Mannesstamme erloschen. — Ein Josef Vinzenz Neuhold v. Neuholdau, vermählt mit Katharina Elisabeth Graf v. Scherenberg, war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundertes kais. Amtmann in Vordernberg und Waldmeister in Obersteier. Sein Sohn Johann Ferdinand ehelichte Maria Magda­ lena, Tochter des Georg Sigmund v. Leutzendorff, deren Nichte dann ebenfalls einem Neuhold die Hand reichte. (S. v. Beckh-Widmanstettor: Die kärntnerischen Grafen v. Ortenburg der Neuzeit und ihre Akte als Inhaber der erblichen Pfalzgrafenwürde. Jahrbuch „Adler“, Wien 1890)

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