Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
181 mühle mit zwei Häusern und Grundstücken 3000 ti., das dazugehörige „untere“ Radwerk Nr. 14 6738 fl., die Erzrechte und Gruben 3250 fl., Holzrechte 1074 fl., das Eadwerk Nr. 7 samt Erz- und Kohlrechten 6778 fl., die Aflenzer Hämmer 6642 fl. Bei einem Schuldenstande von 20.670 fl. ergab sich ein reiner Nachlaß von 18.869 fl. Da Hans v. Leutzendorff vier Kinder hinterließ, war der auf jedes entfallende Erbteil nicht beträchtlich. Trotzdem suchte sein Sohn Johann Simon. Besitzer des Badwerkes Nr. 12 von 1659—1702, durch Ankauf landtäfiicher Güter in die stän dischen Kreise zu kommen. Er erwarb das Hammerwerk Pachern, eine Gült im Welztale, mit 25 Pfd. beansagt, kaufte 1681 das „ Gaullhof-Freihaus“, auch Gabel- kover Haus genannt, in Mautern mit 24 Pfd. Herrengült von Ludwig Gaullhofer, 1689 übernahm er die Beitsperger Gült in Leoben um 1000 fl. und 1694 das Gut Friedhofen mit 66 Pfd. Herrengült von Lukas Casimir v. Praunsperg um 15.851 fl. Zwar gelang es Johann Simon auf Grund dieser Käufe am 27. November 1690 die Aufnahme in die steirische Landmannschaft im Bitterstande zu erreichen und durch Johann Seyfried Fürsten von Eggenberg eine Wappenbesserung durch Verleihung eines zweiten Helmes zu erhalten 1), allein er hatte seine Kräfte über schätzt, 1705 verfiel er in Konkurs und drei Jahre darnach starb er zu Krieglach (9. September 1708), nachdem er noch einige Monate vorher recht unangenehme Erfahrungen mit den Veitscher Bauern gemacht hatte* 2). Seine lange vor ihm gestorbene Gattin stammte aus der damals in Leoben einflußreichen Familie Mikollin. Die Micolini, welsche Gäste, führten im roten Schilde auf grünem Hügel ein Männlein mit blauem spitzen Hute und gelbem Über schlage, gelbem langen Bocke, blauer Hose und gelben Stiefeln. In der Hechten hält der Mann einen blauen Geldbeutel, in der Linken drei blaue Kugeln. Geschlossener gekrönter Helm, Decken rechts blau-weiß, links gold-rot. Zier: der Mann wachsend. Infolge des bedeutenden Schuldenstandes mußte zum Teile schon vor Johann Simons Ableben der Besitz abgestoßen werden. Friedhofen erwarb 1706 Wolf Baimund v. Kellersperg, der es 1711 an Franz Leopold Freiherrn v. Ziernfeld ver kaufte, der Gaulhof ging 1706 an Karl Weikhard Grafen Brenner, Tschakathurn bei Seheifling (mit 4 Pfd. Herrengült) 1709 an Johann Sigmund von Wels über. Mit seinen beiden Töchtern erlosch dieser Zweig der Lenzender!. Umstehend folgt die Stammtafel des Friedhofner Zweiges. *) Auf Grund des dem Johann Ulrich v. Eggenberg verliehenen großen Palatinates ddo. Wien 24. Februar 1625. 2) Leutzendorf scheint arg mißhandelt worden zu sein. Die Sache spielte sich im Jänner 1708 ab und hatte ein gerichtliches Nachspiel. (Akten im steierm. Land.-Archiv.)
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