Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

178 Schon 1569 hatte er die Eisenlieferung für Aussee übernommen, der später jene für Hallstatt folgte. Er teilte sich in ihr mit den beiden Hammergewerken Woll Hentz und Daniel Donnersperger. Seit 1573 führte Andrae Leuzendorfer auch den Eisenverlag, er gehörte somit allen drei Gruppen in der damaligen Organisation des Eisenwesens an. Doch war seines Bleibens in Leoben nicht lange. Andrae war ein unruhiges Element, das sich in ein städtisches Gemeinwesen nur schwer einfügte. Er verkaufte sein Eadwerk 1576 an Johann Baptist Hecher, drei Jahre darnach Haus und Eisenverlag sowie die Hämmer an seinen Bruder Sigmund, der auch die darauf haftenden Lasten übernahm, über die noch jahrelang gestritten wurde. Andrae Leuzendorfer zog 1582 von dannen und ließ sich wieder in Bettau nieder, in dessen nächster Nähe er den landtätlichen Sitz Bosendorf sein Eigen nannte. Er fühlte sich nun ganz als landsässiger Edelmann, schickte dem Bäte von Leoben seine Vorladungen zurück und überließ es seinem Bruder Sigmund, die zahlreichen Streitigkeiten nach langem Feilschen zu ordnen. Dieser war 1578 mit seinem Gerhab Andrae Funk ’) beim Bäte von Leoben erschienen und hatte um Aufnahme in die Bürgerschaft gebeten; er übernahm den Leobner Besitz seines Bruders und erscheint seit 1584 als Batsbürger; 1595—1624, also durch 29 Jahre, unter welche die schwierigen Zeiten der Gegenreformation fallen, wirkte er als Bürgermeister zu Leoben und vertrat als Marschall der Städte und Märkte diese im Landtage. Sigmund ist der eigentliche Gründer des An­ sehens und Wohlstandes seines Hauses, dem vom Erzherzog Karl von Steiermark ddo. Graz 14. Oktober 1582 für Andrae, Mert, Jakob und Sigmund, die Leutzen- dorffer Gebrüder, die uralte Nobilitationsfreiheit erneuert, ihr Wappen gebessert und die Botwachsfreiheit verliehen wurde. Es ist dies jene Begnadigung, die allein von all den zahlreichen Verleihungen an dieses Geschlecht und insbe­ sondere an die obersteirische Linie, heute noch in Wirksamkeit steht. Bevor wir auf die für das steirische Eisenwesen wichtige Linie Sigmunds übergehen, müssen wir noch einen Blick auf das Schicksal des Jakob Leuzendorfer werfen, der Schrannen-Prokurator in Graz war und bei der Gegenreformation nach Stadt Steyr auswanderte. Dort kaufte er das Weissengut und ließ sich unter dem Schutze der damals noch mächtigen Burggrafen von Steyr, der Freiherren Hof­ mann v. Grünbüchel, nieder. Doch schon 1601 starb er mit seiner Frau, zwei 9 Ein Wilhelm Funk war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhundertes Bürger zu Radkers- burg. — Andrae, der Bruder der Mutter der Leuzendorfischen Brüder, erscheint bereits 1564 als landeshauptmannscher Sekretär in Graz, ein anderer Funk, sein Vetter, war um jene Zeit erz- bischöflicher Zeugwart in Salzburg. Andrae Funck erhielt als Beisitzer des Kellerrcchtes im Land Steyer am 9. Juni 1578 den Adel mit dem charakteristischen Stammwappen der Augsburger Funk, im silbernen Schilde einen gekrönten schwarzen Mannslöwen mit goldenem rechten Vorder- und Hinterfuße, als Kleinod den Mannslöwen wachsend, wie im Schilde mit gelbem Haupt- und Bart­ haar (Funk), zwischen zwei blauen offenen Flügeln, die mit einem schräg auswärts gerichteten goldenen Balken, auf dem drei rote Rosen ruhen, belegt sind (v. Rosenstein). Decken rechts schwarz-gelb, links blau-weiß. Diese Wappenvermehrung stammte von der Mutter des Andrae und seiner Schwester Margarethe, verehelichten Lenzender!, einer Tochter des Laurenz v. Rosenstein, Man dürfte kaum fehlgehen, wenn man annimmt, daß Andrae Leutzendorfer seinen Ansitz Rosen­ dorf bei Pettau von dieser Familie überkommen hat.

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