Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

167 Marktrichter wies auf die 6abikover, Üblpacher, Donnersperger u. a. von Adel hin, die sieh trotzdem auch im bürgerlichen Wesen gebrauchen lassen. „Wenn man Kriechbaums Begehren zugebe, würde dieses arme Märktl an der Bürgerschaft und Gewerb ganz und gar abkommen und letztlich zu einem Dorf gemacht werden.“ — Karl wurde 1612 n. ö. Kammersekretär und starb früh. Sein Sohn Hans Karl wird in dem kais. Gnadenakt von 1623 als „Vetter“ des Balthasar und Ambros bezeichnet, statt richtig Geschwisterkind. Weiter ist über ihn nichts bekannt. Den Eisenerzer Stamm pflanzte Ambros tort und schuf in dem 1621 von Georg Adam Früwirt gekauften Hoferhof im Münichtal, seither Kriechbaumhof ge­ nannt, einen durch zwei Jahrhunderte in seiner Nachkommenschaft verbliebenen Ansitz1). Sein Sohn Johann Franz, zu Graz 9. September 1646 mit Kassandra Buepp v. Pfeilberg vermählt. 1661—1670 Vorgeher in Weyer, hinterließ zahlreiche Kinder. Die Söhne, wie Anton Bruno, Bergschatfer, f 1679, verm. mit Elisabeth Bar- bolan, die hernach Sigmund Virgil v. Baumgartner ehelichte -j, Karl Ambros 1687 bis 1712 Oberwaldmeister und 1712—1717 Blahausverwalter, der einen Kupfer­ bergbau bei Maria Zell betrieb, für welchen er 1713 für sechs Jahre die halbe Fron- und Aufschlagsbefreiung erhielt, Anton Leopold und andere standen in Diensten der Hauptgewerkschaft. Ihre Nachkommen blieben zumeist in ihrer engeren Heimat und im angestammten Berufe * 2 3). Von den Töchtern stiftete Johanna Theresia, die 1745 unvermählt zu St. Pölten in ihrem Hause starb, mit Testament vom 27. Februar 1744 ein Fideikommiß, indem sie die drei Söhne ihres „Vetters“ (richtig Neffen) Leopold Gottlieb, wahr­ scheinlich eines Sohnes des Anton Leopold, zu Erben ihres Vermögens mit der Bestimmung einsetzte, daß das unveräußerliche Kapital, welches sich nach Abzug der Legate auf 39.000 fl. belief, nach Erlöschen des männlichen Stammes derer von Kriechbaum zu Studienstiftungen ritterbürtiger Knaben, und zwar eines aus Steiermark und von zwei aus Niederösterreich verwendet werden sollte. Von Leopold Gottliebs Söhnen war Johann Jakob zuerst bei der Buchhaltung in Eisenerz und dann seit 1760 daselbst als Kästner bedienstet. Franz Xaver war bis 1789 Hüttenver­ walter in Eisenerz und dürfte in diesem Jahre verstorben sein; Johann Paul Chryso- stomus, der jüngste, geb. 1730, trat 1754 in das Benediktinerstift Garsten, war 1776—1793 Pfarrer von Mölln und starb als Jubelpriester zu Steyr am 8. Jänner 1808. Die Nutznießung des Vermögens der Johanna Theresia v. Kriechbaum ging ’) Don Hoferhof hatte Ulvieh Früwirt zum Friedhof, der Vater des Georg Adam, i. J. 1600 von Anna Fernberger v. Egenberg, geb. Knotzer, erworben. Der schön gelegene Ansitz mit hübschen Täfelungen enthielt zahlreiche Andenken an die Kriechbaum, darunter neun Bilder von Angehörigen dieses Geschlechtes (heute im Eisenerzer Museum). 2) Anton Bruno wurde infolge einer Verletzung zur Heilung ins Spital der Barmherzigen Brüder nach Graz gebracht, woselbst er starb. 3) Auch der am 6. Dezember 1774 verstorbene Pfarrer au der Wasenkirche in Leoben Josef Kriechbaum dürfte diesem Geschlechte angehören. (Gedenkstein in der Kirche.) — Der Ober- waldmeister Karl Ambros v. Kriechbaum ehelichte die Witwe nach dem 1683 zu Vordernberg ver­ storbenen Kadmeister Wolf Balthasar v. Biedlmayer, Maria Magdalena, geb. Agricola, t Eisenerz 10, Oktober 1714,

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