Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

166 Österreich ob der Enns ausgenommen; am 11. Juli 1634 wurde derselbe auch Landmann in Steiermark. Von Balthasars Söhnen war Sigmund Balthasar Sr. Maj. Kat und ob der Ennsiseher Landrat. von 1675 bis zu seinem Tode 14. Juni 1688 Kegimentsrat. Er erwarb zu Kirchberg noch die Herrschaft Höhenberg in Oberösterreich und er­ langte mit seinem Bruder Johann Friedrich, Vizedom in Niederösterreich, und seinem Vetter Wolf Karl, angeblich einem Sohne des Hans Karl, inful. Propst des Kollegiatstiftes am Petersberg in Brünn, am 19. September 1676 den Reichs- freiherrnstand. Mit seinen 18 Kindern, darunter 8 Söhnen, erlosch diese Linie der Kriechbaum. Die bedeutendsten von den Kindern des Sigmund Balthasar waren Hans Jakob, Herr auf Kauhenstein, Kämmerer, Geheimer Kat. von 1705 bis zu seinem Tode 1728 n. ö. Vize-Statthalter, dann Georg Friedrich, Herr auf Gasseneck und Amt Biberbach, der sich als Heerführer auszeichnete. Er war der sechste Sohn des vorerwähnten Sigmund Balthasar aus dessen erster Ehe mit Maria Anna, Tochter des Wolf Grafen Kazianer und der Elisabeth Fenzel zu Grueb. Georg Friedrich focht bereits 1683 unter Starhemberg als Hauptmann, zeichnete sich dann als Obrister und General-Feldwachtmeister besonders 1689 und 1691 gegen die Türken aus, wurde 1703 General-Feldmarschalleutnant und als solcher 1704 zur Niederwerfung der aufständischen Bauern nach Bayern entsendet, schlug sie in der Christnaeht 1704 vor München und im Jänner 1705 zu Aidenbach aufs Haupt. Er starb kinderlos am 14. Februar 1710 zu Hermannstadt nach Niederwerfung des siebenbürgischen Aufstandes. Seine Schwester und Erbin Maria Anna stiftete 1706 das Kloster der engli­ schen Fräulein in St. Pölten, dessen erste Oberin sie war. Johann Friedrich, Sigmund Balthasars Bruder, Kat und Vizedom in Nieder­ österreich, erwarb 1678 Rauhenstein und Sauerhof bei Baden, woselbst er 1683 starb. Trotz seiner unglücklichen Spekulation bei Übernahme des Neusohler Kupfer­ handels, die schon nach einem halben Jahre (1672) zur Aufhebung des Vertrages führte, war Johann Friedrich in sehr guten Vermögensverhältnissen *). Die Inner­ berger Hauptgewerkschaft schuldete ihm 30.000 fi. Seine Frau Magdalena, eine geborene Freiin Kutner v. Kunitz, vererbte ihr Gut Gasseneck im Viertel ob dem Wienerwalde an den Neffen Georg Friedrich, den General. Kehren wir nun zu den Brüdern Balthasars zurück. Karl, Waldmeister in Vordernberg, stand 1608 mit Georg Kuenz daselbst wegen Ankauf seines Radwerkes in Verhandlung. Die Sache zerschlug sich, da der Kat in Vordernberg die Zustimmung für die Übertragung der unter seiner Juris­ diktion stehenden Güter verweigerte. Kriechbaum wollte sich nämlich unter Be­ rufung auf seinen adeligen Stand nicht zu bürgerlichen Ämtern bereitfinden. Der ’) Kriechbaum hatte sieh, durch zeitweilig hohen Kupferpreis verleitet,- zur Übernahme des Kupferhandels aus den ungarischen Bergstädten unter für ihn sehr ungünstigen Bedingungen ent­ schlossen. Schon ein halbes Jahr darnach stockte der Absatz derart, daß er um Enthebung von dem auf fünf Jahre geschlossenen Vertrage bitten mußte, worauf das Appalto wieder an die Wiener Niederläger Joanelli, die es schon seit 1642 besessen hatten, gegeben wurde, fv. Srbik, Der staat­ liche Exporthandel Österreichs, Wien 1907.)

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