Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

162 Anna. Witwe des Hans Unger, der einem im oberen Murtale seit langem seßhaften Geschlechte rittermäßiger Knechte der Herren v. Liechtenstein zu Murau angehörte. Peter starb im letzten Jahrzehnte des 15. Jahrhundertes und hinterließ vier Kinder, je zwei aus jeder Ehe. Peter Kornmeß, t um 1490, 1. verm. mit Barbara Mulli, 2. verm. 1478 mit Anna, verwitweten Unger. Elisabeth Pankraz Anna Apollonia 1. verm. m. Gottfried P ögl, f 1501 1494—1515 verm.mitMaxDor- 2. verm. mit Michael Holzapfel, j nach, Bürger in Bürgermeister zu Brnck, t vor 1526. I Knittelfeld. Erhard Peter Mit Peter hatte das Geschlecht seinen Höhepunkt erreicht. Pankraz, sein ein­ ziger Sohn, folgte dem Vater im Besitze und erhielt 1510 die Bestätigung des Privileges für die beiden ererbten Hämmer in der Laming. 1499—1505 erbaute er das schöne Haus am Brücker Hauptplatze mit den an die Paläste Venedigs er­ innernden Lauben, eine Zierde der Stadt; kurz vorher 1497 hatte er mit seinem späteren Schwager Michael Holzapfel nnd Albrecht Dyon . . . (die Inschrift ist verstümmelt) die merkwürdige hl. Geistkapelle an der Priester Beichsstraße bei Bruck erbaut und die Martinskirche bestiftet. 1509 erhielt er von Kaiser Maximilian für ein Darlehen von 3000 fl. Bhein. das Schloß und die Pflege zu Bruck mit Stadt- und Landgericht, der Maut und sonstigem Zugehör pfandweise auf drei Jahre unablösbar. Er war also ein vermögender Mann, als der unglückliche Krieg Kaiser Maximilians mit Venedig ausbrach, in dem die letzten steirischen Besitzungen in Friaul verloren gingen, Besitzungen, die, klug verwertet, Stützpunkte für eine weit­ blickende Politik geboten hätten. Mit Venedig standen die Kornmeß zweifellos in lebhafter Handelsverbindung; hatten doch um jene Zeit die meisten unserer großen Handelshäuser, z. B. jene der Stadt Steyr ihre Vertreter, gewöhnlich ein Mitglied der Familie, ständig in Venedig. Auch Pankraz Kornmeß dürfte dort einige Zeit zugebracht haben; das Werk, das der Bauherr zu Bruck erstehen ließ, spricht da­ für. 1513 sieht sieh Pankraz Kornmeß bereits zu Verkäufen von Grundstücken genötigt, zwei Jahre darauf gingen die Hämmer in der Laming, die Grundlage des Aufschwunges der Familie, verloren. Sebald Pögel, der reiche Hammerherr zu Thörl und Freiherr zu Beifenstein, der Bruder seines Schwagers Gotthard Pögel, erwarb den größten Teil seines Besitzes sowie die Hammerwerke. Seither sind die Kornmeß verschollen; auch von den beiden Söhnen des Pankraz haben wir keine Kunde mehr. Das Gedächtnis des Volkes ist kurz . . . Die Kornmeß hatten Stiftungen errichtet, Häuser und Kapellen erbaut und diese mit ihrem Schilde gekennzeichnet, trotzdem war zwei Jahrhunderte darnach die Erinnerung an sie völlig verwischt. Das schöne Haus am Brücker Platze, so fremdartig gegenüber den anderen land­ läufigen Gebäuden, regte aber die Phantasie der Leute an, die daraus eine herzog­ liche Besidenz schufen, bis der um die Landesgeschichte hochverdiente Archivdirektor Josef v. Zahn die Legende zerriß und die Kornmeß wieder in ihre Bechte einsetzte.

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