Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
160 Eotwachsfreiheit und das Prädikat „Edler v. Kofflern“1). Er war mit Maria Anna, Tochter des Grazer Advokaten Dr. Ambros Dietrich und der Maria Elisabeth, geb. Schragl, vermählt. Aus dieser Ehe stammten drei Kinder, der Sohn Josef war 1769—1783 Eisenobmann in Steyr und nach der Aufhebung dieses Amtes bis 1795 daselbst Bergrichter. Nach Resignation des Eisenerzer Oberkammergrafen Franz Freiherrn v. Hallegg war ihm 1775 bis Ende 1776 die Leitung dieses Amtes anvertraut. Von den beiden Töchtern des Oberkammergrafen hatte die ältere, Maria Theresia, den Friedrich Christian König v. Krönwarth, f 1771, Bergrat und Amt mann in Vordernberg geehelicht, während die jüngere, Maria Elisabeth, den Josef Possaner v. Ehrenthal, k. k. Rat, Herrn auf Freudenau, zum Manne hatte. Wappen: 1 und 4 in Gold ein roter Löwe mit einem schwarzen, geflügelten Merkurstabe, der mit zwei natürlich gefärbten Schlangen umwunden ist, in den Vorderpranken; 2 und 3 in Rot ein Bergknappe mit grüner Mütze, schwarzem, gelb ausgeschlagenen Rock, ebensolcher Hose und schwarzem Bergleder. Der Berg mann hält in der einen Hand den Schlägel, in der anderen das Eisen. Zwei Helme mit rot-goldenen Decken. Auf I der Bergmann, auf II der Löwe, beide wachsend. Quellen : Adelsarchiv. — Hofkammerarehiv. — Steierm. Landesarchiv. Vordernberger Marktarehiv. Kornmeß. Wie mit dem Leben eines einzelnen Menschen, so verhält es sich auch mit dem Werdegänge eines ganzen Geschlechtes. Unter günstigen Verhältnissen wächst es je nach Fähigkeit, Anlage und Glück langsamer oder rascher empor, anderen Falles bleibt es verdammt wie der Jungwuchs im Walde, bis es abstirbt und ver dorrt. Aber auch von jenen, die ein Sonnenstrahl traf, die sich emporzuringen vermochten, gelangen gar viele nicht zu voller Entfaltung; ein jähes Verhängnis fällt sie mitten im blühenden Leben. Ein solches Geschlecht, das am besten Wege war emporzusteigen, plötzlich aber einem wirtschaftlichen Zusammenbruche zum Opfer fiel und seither verschollen ist, sind die Kornmeß. Wohl schon Mitte des 14. Jahrhundertes waren zu Bruck a. d. Mur die Brüder Hans und Heinrich die Ohornmezzer seßhaft. Ersterer 1382 Stadtrichter, seinem Gewerbe nach Goldschmied, in guten Vermögensverhältnissen, Besitzer von Weingärten in Kerschbach, findet sich in Urkunden bis 1421. Sein Sohn Erhard erscheint 1420 als Stadtrichter, 1456 ist er noch am Leben und verkauft einen Hammer nächst der Kirche von Kapfenberg dem Kaspar Haselweger. Auch er ist wohlhabend und stellt nach dem Aufgebotsanschlage vom Jahre 1446 zusammen mit drei anderen, auf dem Lande begüterten Bürgern 9 Reisige ins Feld. Weniger gut hatte das Schicksal seinem Vetter Heinrich, des oberwähnten Heinrich Korn- *) Über den Namen „Kotier“ s. die Bemerkung bei Hoehkofler“. Die Prädikatsbildung aus dem Namen durch Anhängung eines „n“, wie Schüler v. Schülern, Schreiber v. Schreibern u. dgl., war im 18. Jahrhundert sehr beliebt.
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