Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

v. Königsbrunn. Die sichere Stammreihe der Primbsch, späteren Freiherren v. Königsbrunn, beginnt mit Hans Primbsch, der Mitte des 16. Jahrhundertes als Bürger und Handelsmann in Bruck a. d. Mur erscheint und vorher im Kampfe gegen die Türken vor Kanischa Kriegsdienste geleistet hatte. Von seinen Söhnen finden wir einen Simon 1617 in Bruck und den ungefähr 1580 geborenen Blasius. Dieser, 1652 f, erscheint seit 1620 als Eisenhändler, Batsbürger und 1636 als Stadt- und Land­ richter zu Bruck. Mit Antonia del Fari vermählt, machte er 1645 fromme Stiftungen für Bruck und Leibnitz, den Heimatsort seiner Gattin1)- Am 3. Mai 1643 erhielt Blasius Primbsch den rittermäßigen Beichs- und erbländischen Adel mit einem Wappen, der Salva guardia und Botwachsfreiheit (Neuverleihung) in Anerkennung seiner Verdienste, die er sich durch Gewährung unverzinslicher Geldvorschüsse (Antizipationen) auf Ansuchen des Vordernberger Amtmannes und der Hofkammer erworben hatte. Er dürfte bereits den Hammer zu Mautstatt sowie den Höllhammer bei Bruck und das Gut am Schintleck, genannt Königsbrunn, besehen haben, von dem dann sein jüngerer Sohn Georg, Erbe des Brücker Besitzes, am 20. Sep­ tember 1685 das Prädikat nebst Adelsbestätigung erhielt. Dieser Georg 1657—1659 Stadtrichter, 1663—1665 sowie 1682 und 1683 Bürgermeister in Bruck und Hammerherr, leitete 1683 die Verteidigung des Passes am Semmering gegen die Türken. Bei dem großen Brande von Bruck am 21. März 1683, als bei starkem Winde fast dreiviertel der Häuser der Stadt vernichtet wurden, gelang es seiner Tatkraft, die kais. Burg, das Schloß Landskron, die Pfarrkirche und das Bathaus zu retten.* 2) Seine Ehe mit Bebekka, geb. Wedl, aus der Innerberger Gewerken­ familie, blieb kinderlos. Martin, der ältere Sohn des Blasius Primbsch, f 1681, erwarb 1660 von den de Potis’schen Erben deren Eisenhämmer samt bürgerlichen Gütern in Mürzzuschlag und war daselbst wiederholt Marktrichter. 1669 stiftete er die hl. Geistkapelle beim Bürgerspitale, dessen Vergrößerung und Neubau 1730 sein Sohn Johann Franz er­ möglichte. Martin Primbsch wurde mit seiner ihm 1661 angetrauten Gattin Anna Katharina, geb. Barbolan, in dem von ihm in der Antoniuskapelle erbauten Begräbnis bei den Franziskanern in Mürzzuschlag beigesetzt. Sein Sohn Johann Franz, geb. 1662, f 1739, übernahm den väterlichen Be­ sitz, sowie jenen seines Onkels zu Bruck. Er errichtete 1720 eine Blechfabrik zu Mürzzuschlag, die Kaiser Karl VI. 1729 durch Verpflichtung der Vordernberger *) Die del Fari, welsche Einwanderer in bescheidenen Verhältnissen zu Leibnitz, kommen un­ gefähr 1630 mit einem J. U. Dr. Christoph del Fari nach Leoben, traten zum Eisenwesen in Be­ ziehungen und erwarben Friedhofen, wovon sie sich sodann benannten. 2) Angabe des Gesuches um Adelsbestätigung und Prädikatsverleihung v. J. 1685. Von einer adeligen Herkunft der Primbsch aus Thüringen, die im Freiherrl. Taschenbuche v. J. 1848 und schon im steierm. Lexikon von Schmutz 1822 angeführt wird, findet sich in keinem der beiden Gesuche weder in dem v. J. 1643 noch in jenem v. J. 1685 die leiseste Erwähnung. Dies dürfte zur Klarstellung genügen ! Auch die alten niederösterr. Herren v. Königsbrunn, die mit Ulrich v. Liechtenstein furnierten, wurden mit den Primbsch in Verbindung gebracht, die sich das Prädikat nach dem Gute am Glanzbache bei Bruck — i. J. 1685 nahmen.

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