Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

154 Der erste Eisenkämmerer zu Scheibbs war Hans Mielich, der 1583 aus dem Amte schied. Im Jahre 1604 wurde ein gewisser Hans Pröschl bestellt1) und Mitte des 17. Jahrhundertes bekleidete dieses Amt der „edle und gestrenge“ Abraham Ehrenreich Khain, röm. kais. Majestät Diener, der in der Scheibbser Pfarrkirche die Marienkapelle stiftete und mit schönem Stuck und Mosaiken schmückte. Aus seiner Ehe mit Susanna Eegina, geb. Peruaner, stammte eine Tochter Sofia Katharina, die 1664 im Alter von zweiundzwanzig Jahren starb und in dieser Kapelle beigesetzt wurdes). W appen: Gevierter Schild, 1 und 4 Schwarz über Gold geteilt, belegt mit einem Löwen in gewechselten Farben, 2 und 3 Silber über Bot geteilt, belegt mit einer Lilie in gewechselten Farben. Offener gekrönter Helm mit rechts schwarz-goldenen, links rot-silbernen Decken. Zier: ein offener Flug, der rechte Bot über Silber, der linke Gold über Schwarz geteilt, jeder Flug mit einer Lilie in gewechselten Farben belegt. v. Klingendrat. Der kais. Kriegszahlmeister in Ungarn Georg Klingendrat und sein Bruder Gregor erhielten von Kaiser Ferdinand I. ddo. Wien 28. Februar 1554 ein Wappen und Kleinod, ersterer auch die Botwachsfreiheit. Georgs Sohn Benedikt war Haupt­ mann und schlug sieh tapfer unter Kaiser Budolfs II. Kriegsvölkern, sein Sohn Georg, nach dem Großvater genannt, erlangte am 30. Juli 1621 von Kaiser Fer­ dinand II. den rittermäßigen Beichs- und erbländischen Adel mit gleichzeitiger Besserung seines ererbten Wappens. Dieser Georg Klingendrat war alles was ein Bürger und Edelmann um jene Zeit sein konnte. Seit 1618 saß er im Bäte der Stadt Graz, verwaltete das Bürger­ spital, war Stadtrichter, und 1629, 1633, 1635 und 1636 sowie 1640 Bürger­ meister. Er besaß die adeligen Güter St. Jakob in Windisch-Bücheln und Ober- gamlitz, war Eisenhändler in der Färbergasse in Graz und Hammerherr in Thörl, wo er, wie ein Jahrhundert vorher die Poegel, Gewehre und Geschütze erzeugte. Beim Einschießen eines Geschützes am Barbaratage 1629 wurde er durch Bersten eines Bohres schwer verletzt. Als Dank für seine Bettung ließ er die Barbara­ kapelle im Thorier Schlosse wieder herstellen und i. J. 1635 mit einem Votivbilde schmücken, das die Heilige, umgeben von Engeln, zeigt, wie sie zu seinem Kran­ kenlager herabfliegt* 2 3). Am 18. September 1640 starb Klingendrat mit Hinterlassung von zehn Kindern. Um seinen Nachlaß wurde über 20 Jahre gestritten. 9 Pröschl siegelt: im Schilde ein Löwe mit drei Ähren in den Vorderpranken. Derselbe am Stechhelm wachsend. 2) Grabstein mit Wappen in der Pfarrkirche zu Scheibbs. 3) Das heute noch erhaltene Votivbild zeigt eine Inschrift, die in weitwendiger Darlegung das Unglück beim „Beschießen der sechs eisernen Stuck“ erzählt und mit dem frommen Spruche endet: Nun Du mein Gott ich hoff auf Dich, Wirst ewig nit verlassen mich, Sonder mir beysteen frue u. spat, Bis all mein Thun ein Ende hat. Georg Klingendrat, derzeit Bürgermeister zu Grätz, anno 1635.

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