Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

153 ziska v. Moshardt vermählt, die in zweiter Ehe zu Leoben 1707 sich mit Franz Anton Beber v. Liebenstein, Gewerken zu Mürzzuschlag, verband. Auch im Inner­ berger Gebiete tritt das Geschlecht mit Leopold Kielnprein, Pauls Sohn, auf, der 1740—1750 Obervorgeher zu Eisenerz war. Zur selben Zeit war P. Pius Kieln­ prein Dominikaner zu Leoben. Trotz der Verwandtschaft mit zahlreichen Geschlechtern des steirischen Eisen­ adels scheinen die Kielnprein selbst den Adel nie erlangt und wohl auch nicht erstrebt zu haben. Wappenmäßig waren sie und der geschlossene Helm in ihrem Siegel ist für das 17. und die erste Hälfte des 18. Jahrhundertes in unseren Lan­ den ein völlig zuverlässiger Beweis, daß wir es nicht mit einer adeligen Familie zu tun haben. Wappen des Radmeisters Paul Kielnprein 1680. Wappen nach Siegeln des Badmeisters Paul Kielnprein: Gevierter Schild, 1 und 4: ein Berg mit einer Stolleneinfahrt, darüber ein Stern, 2 und 3: ein springender Löwe mit einer Berghaue in den Vorderpranken. Geschlossener ge­ krönter Helm. Zier: zwischen zwei Hörnern ein Bergmann wachsend, mit über­ gezogener Kapuze, die Berghaue auf der linken Schulter. Quellen: Leobner Matriken. — Hofkammerarchiv, steierm. Eisenakten. — Steierm. Landes­ archiv, Spezialarchiv Seckau. (Forschungen des Herrn Otto Baron v. Fraydenegg u. Monzello) und Vordernberger Marktarchiv, Inventars und Bürgerschaftsakten. Khain. An den Waidhofener Eisenbezirk schloß sich im Osten der sogenannte Drei­ marktbezirk an, der mit den Hauptorten Scheibbs, Purgstall und Gresten die Eisen­ industrie des Ötschergebietes umfaßte. Die bei der Verhüttung der Erze im Stuckofen abfallenden minderwertigen Bauheisenerzeugnisse, Hart, Graglach und Waschwerk, die gegen Lieferung von Lebensrnitteln im Tauschwege abgegeben und daher Provianteisen genannt wurden, gelangten in den dreizehn Zerrenhämmern zu Groß-Hollenstein, Händling, Göstling und Lunz zur weiteren Verarbeitung zu gestrecktem Eisen. Die nördlich des Grub- berges gelegenen zahlreichen Hacken-, Pfannen-, Nagel- und sonstigen Schmiede verarbeiteten sodann dieses Eisen zur fertigen Kaufmannsware. Um ihre Versorgung mit Eisen sicherzustellen, wurde i. J. 1574 zu Scheibbs eine Eisenkammer errichtet, die dem Eisenobmanne in Steyr unterstellt wurde und sieh in der Folge lediglich zu einer Aufsichtsbehörde entwickelte2). *) 8. l)r. Julius Mayer: Beiträge zur Geschichte des Seheibbser Eisen- und Provianthandels im Jahrb. f. Landeskunde in Niederösterr., 1910.

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