Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

150 Kaiser Ferdinand II. kargte nicht mit Gnadenbezeigungen an Männer, die sich um ihn und das Land verdient gemacht hatten. Auch Hans Kerzenmandl wurde wiederholt bedacht; bereits am 12. August 1621 erhielt er für seine Ver­ dienste als Bisenobmann den Katstitel, am 15. Oktober 1622 erlangte er die Be­ fähigung zum Güterbesitze gegen das Einstandsrecht der Stände in Österreich ob und unter der Enns, am 18. Jänner 1623 erhielt er die Bestätigung seines ritter­ mäßigen Adels, die Bewilligung, sich unter Weglassung seines Stammnamens Ker­ zenmandl „wieder nach dem uralten Namen seines Geschlechtes“ (?) von Wenden­ stein zu Prandtenberg zu nennen, eine Wappenvereinigung mit jenem der erlosche­ nen Baumgartner, die Landmannschaft in sämtlichen Erbländern, das Jagdrecht auf allen Gütern, das Recht, Mühlen zu bauen, das Wasser zu leiten, Mühlwerkwege und Stege aufzurichten, darin zu mahlen, Holz zu schneiden, zu polieren, zu schleifen und Pulver machen zu lassen, ferner die Freisitz-Exemption, Schutz und Schirm und die Salva guardia1)- Über seine weiteren Schicksale ist uns wenig bekannt. Kurz vor 1630 oder zu Beginn dieses Jahres ist Wendenstein, der seinem Namen noch das Prädikat „von Ennsleithen“ anfügte, gestorben, denn am 6. Oktober 1630 verehelichte sich seine Witwe Regina, die aus dem Geschlechte der in Steiermark auf Ober­ krottendorf bei Bruck seßhaften Lampl stammte, zu Wien mit Hans Wolf Unver­ zagt. Seine einzige uns bekannte Tochter Johanna, die aus seiner ersten Ehe stammte, heiratete zu Wien 1632 den n. ö. Buchhalterei-Raitrat Johann Marien­ baum v. Homberg. Durch die aus dieser Ehe stammende Tochter, die sich mit dem Wiener Bürger Martin Tepser vermählte, gingen die Wappen Wendensteins und Marienbaums auf den Sohn Tepsers, den n. ö. Regimentsrat und Herrn zu Gutten- brunn bei Baden, Johann Dominik v. Tepsern (1704 bis 1707 Bürgermeister von Wien) über. Stammwappen: In einem silbernen Schilde auf schwarzem Dreiberg ein Mann mit langem braunen Bart, mit roten langen Strümpfen, roten Pumphosen und gegürtetem roten Rot mit langen Schößen, auf dem Kopfe eine schwarze Haube (heidnischer Hut) mit gelbem Überschlag. In der linken Hand hält der Mann einen Beschlaghammer mit gelbem Stiel, an welchem ein schwarzes Kreuz be­ festigt ist, in der rechten eine lange brennende Kerze, die schwarz und gelb bemalt ist. Wappen v. J. 1597: Gespaltener Schild, vorne in Silber auf schwarzem Dreiberge der rot gekleidete Mann wie im Stammwappen; hinten in Gold auf schwarzem Dreiberge ein schwarzes brennendes Astkreuz in Form eines Andreas­ kreuzes (burgundisches Kreuz). Offener gekrönter Helm; Kleinod: die Figur der vorderen Schildeshälfte wachsend. Decken: rechts rot-silbern, links schwarz-golden. Wappen v. J. 1623 (Wendenstein): Gevierter Schild mit Herzschild, letzterer gespalten, rechts in Weiß ein gewendeter (prismatischer) naturfarbener Stein 0 Am 29. März 1627 wurde er als Landmann in Österreich ob der Enns angenommen. In der Marktkapelle zu Eisenerz befindet sich. eine sehr bemerkenswerte von Wendenstein gewidmete silberne Monstranze mit der Umschrift: „Joan de Wendenstain in Prantenperg 1627“.

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