Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

145 die Kernstock das erbangesessene Element. Wir finden sie schon in der Mitte des 15. Jahrhundertes als Bürger zu Steyr und Hammerherren im Gebiete der admonti- schen Herrschaft Gallenstein, zu deren ältest bekannten Hämmerbesitzern sie mit den Schicker], Trodl, Zott und Bantz gehörten. Erhard Kernstock ist Gewerke bei St. Gallen 1460—1480, ihm folgt Georg, der 1492 noch zwei Hämmer in der Beifling von Wolf Baumgartner in Weyer kauft. Dieser Georg, der bei den vorerwähnten Kämpfen in Steyr die führende Bolle spielte, starb 1533 zu Steyr, woselbst sein Grabmal an der Pfarrkirche noch heute zu sehen ist1)- Aus seiner Ehe mit Margarethe Löschenprandt, die einem alten Steyrer Geschlechte entstammte, ging unter anderem die Tochter Martha hervor, die den Sohn des in jenen Kämpfen erwähnten Bürgermeisters von Steyr, Andrae Kölnpeek, Niklas ehelichte, der das große Handelshaus seines Vaters an Hans Straßer verkaufte, sich aufs Land zog und die Herrschaften Salaberg und Ottsdorf erwarb. Martha starb 1556 und wurde in der zu Salaberg gehörigen Patronatskirche Haag in Niederösterreich beigesetzt, woselbst ihr wappengeschmückter Grabstein sieh befindet* 2)- 1535—1550 finden wir Klemens Kernstock, Bürger zu Steyr, als Gewerken in der unteren Au zu Oberreit, ferner einen Wolf und einen Lamprecht Kernstock, letzteren 1562 als Gewerken zu Landl. Des Klemens Kernstock Sohn Pangratz, ebenfalls Bürger zu Steyr, übernahm von seinem Vater die Gewerkschaft am Pelzenbache bei St. Gallen, die er bis 1576 zu gleichen Teilen mit Christoph Pantz besaß, der dann 1582 die zweite Hälfte von Benedikt Aettl, Batsbürger zu Steyr, um 2600 fl. erwarb 3). Hiermit endet der Werksbesitz der Kernstock. Wir können sie aber in Steyr weiter verfolgen, und zwar als „Messerer“. Es waren dies jene Gewerbetreibenden, welche die von den Klingenschmieden und Schleifern gelieferte Ware markt­ fertig machten und entweder selbst in den Handel brachten oder den Groß­ händlern lieferten. 1629 kaufte der „Messerer“ Georg Kernstock in Steyr ein Haus. 1664 er­ langte Hans, 1689 Hans Jakob, 1737 Budolf das Bürgerrecht zu Steyr, letzterer baute ein Haus, das für drei Jahre von der Steuer befreit wurde. 1749 erlangte Ferdinand Kernstock das Bürgerrecht am Vaterhause, 1756 wieder ein Ferdinand, 1762 ein Adam und 1776 ein Franz — alle als „Messerer“. *) Eines jüngeren Georg Kernstocks (ebenfalls Gewerken bei St. Gallen) Frau, namens Mar­ garethe, geb. ZWetter (Zbetter), f 1543, Grabdenkmal befindet sich ebenfalls an der Außenwand der Steyrer Pfarrkirche. (S. v. Pantz, Grabdenkmale der Stadtpfarrkirche zu Steyr im Jahrbuche der herald. Ges. Adler, 1911 und 1912.) *) Das Wappen zeigt einen Baumstrunk mit zwei Zweigen, deren einer gekappt ist, während der andere mit reichem Blätterschmuck den Schild füllt. — Im Siebmacherschen Wappenbuche wird der Kernstock Wappen folgendermaßen dargestellt: Im roten Schilde ein weißer kernfauler Baumstrunk mit zwei seitwärts austreibenden grünbeblätterten Zweigen. Geschlossener Helm mit rot-weißen Decken. Zier: offener Flug, rechts rot, links weiß, dazwischen die Schildfigur. 3) Pangratz Kernstock war vermählt mit Elisabeth, Tochter des Hans Gärtner, Bürgers in Leoben (zur Knotzerschen Verwandtschaft gehörig), und nach deren Tode (1568) mit Regina, der Witwe nach Max Rainprecht, f 1576. 10

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