Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

144 v. Kepser. Sixtus Kepser, der Arznei Doktor, erhielt von Kaiser Ferdinand I. ddo. Saz 7. Oktober 1563 für seine ärztlichen Dienste, die er dem Schwiegersöhne des Kaisers, dem Pfalzgrafen und seiner Gemahlin, des Kaisers Tochter, geleistet hatte, den Adel. Sein Nachkomme, Albrecht v. Kepser, taucht 1603 als Badmeister in Vordernberg auf. Er erwarb in diesem Jahre das Badwerk Nr. 7 des Georg Hilli- prand und überließ es 1615 seinem „Vetter“ Sigmund v. Leuzendorf; auch das Übelpachersehe Badwerk stand 1604 bis 1611 in seinem und seiner Gattin Mar­ garetha Besitz. Stammwappen: Von Blau über Gelb geteilter Schild. Im Grunde des Schildes ein grüner Wasen, aus dem ein Bosenzweig sprießt, der in der oberen Schildes­ hälfte drei grüne Blätter und eine rote Bose mit gelben Putzen zeigt. Gekrönter Stechhelm mit blau-gelber Decke; offener Flug, der rechte gelb, der linke blau, jeder mit einer roten Bose belegt. Wappen v. J. 1563: Wie das Stammwappen, nur der Helm geöffnet. Quellen: Adelsarehiv. — St.eierm. Landesarehiv, Vordernberger Marktarchiv. Kernstock. Die große Bedeutung der Kernstock für das Innerberger Eisenwesen liegt weit zurück im 15. und 16. Jahrhunderte. Sie waren unter den Steyrer Verlags­ häusern so ziemlich die ersten, die sich in den Besitz von Hammerwerken gesetzt hatten, um auf diesem Wege einen maßgebenden Einfluß auf die Eisenerzeugung zu erlangen und sich den Bezug der Ware zu sichern. Ihre Stellung als Eisen­ händler kennzeichnet ihre Parteinahme zu Gunsten der Batsgeschlechter in dem erbitterten Kampfe, den die unteren Bevölkerungsschichten, die Zünfte, gegen das Stadtregiment in den Jahren 1507—1512 führten. Zwei Mitglieder dieser Familie bekleideten damals die Würde eines Stadtrichters von Steyr, Michael von 1502 bis 1506 und von 1509—1511, Georg von 1512—1513, ersterer war 1516—1517 auch Bürgermeister. Die Kernstock gehörten nebst den Egerer, Gutbrod und Flädarn zu den am meisten angefeindeten Batsgeschlechtern, die unter Andreas Köllnpeck, dem damaligen Bürgermeister, die Neuordnung der städtischen Verwal­ tung unter Ablehnung der von den Gewerbetreibenden angestrebten weitgehenden Mitwirkung bei der Verwaltung und insbesondere beim Eisenhandel durchzusetzen suchten. Der ausgebrochene Aufruhr wurde unterdrückt, die Bädelsführer, so weit sie nicht in der Flucht ihr Heil gefunden hatten, hingerichtet. Damit hatten die Batsgeschlechter den Eisenhandel vollkommen in ihre Hände bekommen und sich das Stadtregiment so dauernd gesichert, daß erst durch die Gegenreformation im zweiten Jahrzehnte des 17. Jahrhundertes eine allerdings sehr eingreifende Ände­ rung eintrat. Unter den um die Wende des 15. Jahrhundertes in Steyr zur Herrschaft ge­ langten Geschlechtern, die zumeist erst in letzter Zeit zugewandert waren, bildeten

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