Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
143 Wiederverehelichung ihrer Mutter, an Hans Paul Freih. v. Kaiserstein vermählt1). Der Enkel eines Bruders des älteren Paul, Georg Andrae Karner, saß seit 1676 auf der ererbten Gewerkschaft und ehelichte am 15. Februar 1677 zu Leoben Anna Elisabeth, eine Tochter des reichen Vordernberger Badmeisters Hans Adam Stampfer v. Walchenberg, die vor 1710 starb. Georg Andrae Karner erlangte für die Beförderung des Kammergutes durch den Betrieb seiner zwei Hämmer in Mürzzuschlag, von denen er für den Türken krieg das Eisen zu billigerem Preise abgegeben hatte, als es von anderen Gewerken zu bekommen war, sowie in Anerkennung seiner zwölfjährigen Führung der Eisen obmannschaft im Viertel Mürztal von Kaiser Leopold I. ddo. Laxenburg 2. Mai 1697 den Adel mit dem Prädikate „v. Kärnersberg“ und den kaiserlichen Bats- titel. — Georg Andrae, der über 20 Jahre dem Bäte von Mürzzuschlag angehörte und daselbst wiederholt, so 1684—1687 und 1694—1696 Marktrichter war, gewann aus seiner Ehe mit der Stampferin die beiden Söhne Georg Andrae und Georg Balthasar. Ersterer erhielt über seine Bitte am 20. April 1716 den Bitterstand mit dem Prädikate „Edler von“ unter gleichzeitiger Änderung seines ererbten Wappens. Wappen v. J. 1697: Geviert mit Herzschild. Dieser zeigt in Bot einen weißen felsigen Berg mit einem Stollenmundloch. 1 und 4 in Blau ein oben weiß, unten rot gekleideter Bergmann, barhaupt, stehend, mit dem Berghammer in der ausgestreckten Bechten. 2 und 3 in Bot eine weiße Eisenblüte. Offener, gekrönter Helm mit rechts weiß-blauer, links weiß-roter Decke. Zier: zwischen zwei Hörnern, deren rechtes Blau über Weiß und deren linkes Weiß über Bot geteilt ist und aus deren Mündungen drei Straußenfedern ragen, rechts rot-weiß-rot, links blau-weiß- blau, der weiße Felsen mit der Stolleneinfahrt und darüber ein nackter Waldmann mit einem grünen Blätterkranze am Kopfe und um die Lenden, der in der Bechten eine brennende Fackel, und in der Linken, in die Seite gestemmt, einen grün beblätterten Zweig hält. Wappen v. J. 1716: Geviert, 1 und 4 von Gold über Blau fünfmal geteilt, mit einem rechten oberen Viertel. Dieses weiß mit einem schwarzen Adler, nach rechts gewendet, mit aufgesperrtem Schnabel und roter Zunge. 2 und 3 in Bot, auf weißem Felsen ein nackter Waldmann wie im Wappen von 1697. Zwei offene gekrönte Helme. I mit blau-gelben Decken trägt den schwarzen Adler, einwärts blickend, II mit rot-weißen Decken trägt als Kleinod zwei Hörner, deren rechtes Schwarz über Gold und das linke Weiß über Bot geteilt. Aus den Mündungen ragen je drei Straußenfedern, rechts weiß-rot-weiß, links schwarz-gelb-schwarz. Zwischen den Hörnern steht auf weißem Felsen der Waldmann mit der brennenden Fackel und dem grünen Zweig2). Quellen: Adelsarchiv. — Steierm. Landesarchiv, Schranne und Landrecht (nach den Auszügen des Freiherrn Otto v. Fraydenegg und Monzello). — Vordernberger Marktarchiv (luven- tare und Ratsprotokolle). 8) Im Jahre 1625 bestanden vier Hammerwerke zu Mürzzuschlag, deren je eines Sebastian Rotschedel, Mathes Karch, Simon Haun er sowie Veit Karner, letzterer zusammen mit Zacharias Traber, besaßen. (Verzeichnis der Hammergewerken v. J. 1625, Archiv Nechelheim.) *) Es wurden, wie man sieht, im Wappen v. J. 1716 die bergmännischen Abzeichen, das Stollen mundloch und der Bergknappe, weggelassen, wahrscheinlich um das Wappen „vornehmer“ zu gestalten.
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