Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

141 Das Siegel Christoph Jastrainers zeigt eine von einem wilden Manne gehaltene Tartsehe mit einer pfeilartigen Hausmarke. Quellen: Statthalterei-Archiv Graz (Groß-Reiflinger Kastenarchiv). — Pfarrarchiv Eisenerz, Gedenkbuch. Vgl. Pensch-Pantz: Regesten zum Innerberger Eisenwesen im Jahrbuche der k. k. Gerald. Gesellschaft „Adler“ 1908. Käls v. Kälsberg. Die Kais, auch Käls genannt, sind ein seit Jahrhunderten im Salzwesen tätiges Geschlecht. Ihr Ursprung dürfte in Hallein bei Salzburg zu suchen sein, wo zwischen 1430 und 1554 eine Reihe von Kälsen als Bürger erscheinen und beim Salzbergbau und Vertrieb tätig waren. Auch zu Schladming finden wir im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, vor dem für diese Bergstadt so verderblichen Bauernkriege, einen Hans Käls als Gewerken. Von Hallein nach Aussee1) und von da zum steirischen Erzberge ist kein zu weiter Weg. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts treten die Käls auch beim Eisenwesen auf, zuerst als Gewerken, später als landesfürstliche Beamte. 1590 bis 1598 ist Gilg Käls ant Radwerke Nr. 5 in Vordernberg; er ver­ kauft das Radwerk, behält sich Haus, Stall und Garten sowie das Zötschachgut mit Alm und wird landesfürstlicher Bergschinner, als welcher er 1609 mit Hinter­ lassung seiner Gattin Margarethe, eines Sohnes Hans und dreier Töchter stirbt. Wolf Käls, wahrscheinlich sein Bruder, Gewerke in Landl, errichtete dort sich, seiner 1602 verstorbenen Frau Christine, geb. Pretzier, und zwei vorverstorbenen Kindern ein Grabdenkmal. David Käls, Gewerke bei St. Gallen, legt 1625 seine auf 16.795 fl. geschätzte Gewerkschaft „an der Nussabrucken“ nebst dem halben Oberhofe zur Union ein. Seine Witwe Katharina, Tochter des Gewerken Karl Schweinzer und der Barbara Kerzenmandl, heiratete i. J. 1629 den Gewerken Hans Egger. Schon am 10. Mai 1595 hatten die „Brüder Käls“ laut des vom steirischen Gubernium verfaßten Siegelbuches ein Wappen mit gekröntem Helme und die Lebens­ fähigkeit erlangt. Zu diesen nicht näher benannten Brüdern gehören zweifellos obiger Gilg und Wolf. Am 6. Juli 1616 wurde nun der 1612 ddo. Prag 17. Sep­ tember dem Mathias Käls, Kämmerer des Bischofs von Wien, verliehene Adel auf seinen Vetter Georg ausgedehnt, nebst Wappenbesserung, Verleihung der Rot- Wachsfreiheit, der Befreiung von Ämtern und dem Prädikate „v. Kälsberg“, Georg Käls war Bergrichter zu Eisenerz. In ihm, der 1619 verstarb, müssen wir den Stammvater der heute noch im Salzkammergute, so zu Mitterndorf am Posthofe, lebenden Käls v. Kälsberg erblicken. Auch in der Folge finden wir die Käls noch beim Eisenwesen, jedoch fast ausschließlich in landesfürstlichen Ämtern, so ist Thoman Käls 1613—1626 Berg­ schinner am Erzberge; 1663 bei der Regulierung der „Ebenhöhe“, der Grenze des 1) 1440 wird Khunrat der Kais als verstorbener und Wolfgang Kalzz als derzeitiger Berg­ meister von Aussee genannt. Zu den Hallinger Familien gehörten die Kais nicht, sie waren landes­ fürstliche Bergoffiziere. (Vgl. v Srbik: Studien zur Geschichte des österr. Salzwesens.)

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