Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

136 Hirsch. Im Jahre 1523 wurde Christoph Hirsch Eisenwäger beim landesfürstlichen Amte in Eisenerz. Die Familie blieb daselbst dann einige Zeit seßhaft und gelangte mit Adam Hirsch unter die Innerberger Badmeister; nach seinem i. J. 1572 erfolgten Tode führte die Witwe Katharina das Eadwerk und erscheint noch 1589. Sieben Jahre darnach ist Thoman Weißenberger im Besitze derselben. Ein anderer Zweig des Geschlechtes findet sich seit Anfang des 16. Jahrhundertes unter den Eisen­ verlegern der Stadt Steyr. Der Batsherr Melchior war 1541 Hauptmann der auf­ gebotenen Bürgerschaft, 1544 und 1545,1559 und 1560 Stadtrichter und starb vor 1567. Aus seiner 1548 geschlossenen Ehe mit Katharina, Witwe nach Pankraz Löschenbrand in Steyr, stammte eine Tochter Rosina, die an den „Messerer“ Leopold Seisenegger vermählt war und die beiden Söhne Hieronymus und Melchior, die 1567 einen Erb­ vertrag schlossen. Ersterer, 1591 und 1598 bis 1600 Stadtrichter zu Steyr, stand durch seine Ehe mit Anna, Tochter des Adam Dorninger und der Homolei Strasser, mit den vornehmsten Geschlechtern der Stadt in Ver­ bindung. Er siegelt 1588 bereits mit dem Wappen, das im Schilde einen über eine gezinnte Mauer wachsenden Hirschen zeigt. Er besaß das Hirsch- und Köllenpöck- Haus in Steyr, Haus und Garten in Schönau und einen Weingarten in Klosterneuburg1). Gleichzeitig mit Melchior dem Älteren findet sich ein Bartlmae Hirsch in der Steyrer Bürgerschaft, dessen Sohn Hieronymus 1550 auf einer Geschäftsreise zu Budweis starb. Die Handelsver­ bindungen der Hirsch gingen hauptsächlich nach Böhmen und Mähren. Dieser Umstand macht die Stammeszugehörigkeit der Mitte des 16. Jahr­ hundertes zu Olmütz seßhaften Patrizierfamilie Hirsch mit jener von Steyr erklärlich* 2). Von den heute noch blühenden Olmützern stammen u. a. die 1842 geadelten Hirsch, von denen ein Zweig das Prädikat „ Stronstorff“ führt. Wappen. Im Schilde ein aus einer gezinnten Mauer wachsender Hirsch. Derselbe am geschlossenen, gekrönten Helme als Zier. (Nach Siegeln des Stadt- richters Hieronymus Hirsch und seiner Schwester Rosina verehelichten Seisenegger.) Quellen: Stadtarchiv Steyr. — Pfarrarchiv Eisenerz „Gedenkbuch“. — Genealog. Taschen­ buch der adeligen Häuser Österreichs 1906/7. 0 Das Hirschenhaus stand an Stelle des heutigen Kreisgerichtes in Steyr und war ein großes dreigiebeliges Gebäude. 2) 1570 errichtete Hans Hirsch aus Olmütz eine Messinghütte und einen Hammer zu Steyr. Siegel des Hieronymus Hirsch Stadtrichters zu Steyr, 1598.

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