Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

131 - III. Die Hilleprandt von Prandegg. Es lag die Vermutung nahe, daß die Mitte des 17. Jahrhundertes im oberen Murtale auftretenden Hilleprand v. Prandegg. die sich einige Jahrzehnte im Eisen- wesen und Bergbaue betätigten, mit den zuletzt in Leoben seßhaften alten Bad­ meistern eines Stammes und Geblütes wären. Diese auch von steirischen Genealogen gebilligte Annahme erwies sieh jedoch als irrig. Die Hilleprand v. Prandegg stehen mit den Innerberg-Vordernberger Badmeistern in keinem genealogischen Zusammen­ hange, sie sind ein im 17. Jahrhunderte neu emporgekommenes Geschlecht, das ein von jenen ganz verschiedenes Wappen führte. Dasselbe gilt von den zur gleichen Zeit in Steiermark auftretenden Hilleprandt v. Prandenberg, einer in landschaft­ lichen und Pflegdiensten stehenden Familie, die keiner der vorgenannten Familien Hillebrandt genealogisch zugehört1). Jakob Hilleprandt stammte aus Lavamünd in Kärnten, trat 1628 in die Dienste der Baitkammer und wurde 1633 Verwalter des Hofpfennigamtes. In dieser Stellung erlangte er ddo. Begensburg 26. September 1636 den Adel mit dem Prädikate „v. Brandegk“ (später immer Prandegg geschrieben) eine Wappenbesserung, die Berechtigung, sich nach Gütern zu nennen, den Diensttitel, die Botwachsfreiheit und Salva guardia. 1650 wurde er Landstand in Krain, angeblich auch in Steiermark, Kärnten und Görz, wie dies ja bei Beamten der i. ö. Begierung sehr häufig war, 1646 er­ warb er die Burg Katsch im oberen Murtale, die nun ein halbes Jahrhundert bei seinem Stamme blieb. Er verlegte mit Bewilligung Kaiser Ferdinand III. sein Hammerwerk von St. Lorenzen ob Murau wegen Kohlenmangels nach Katsch. Dieses Werk blieb bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhundertes in Betrieb und wurde 1842 durch den Umbau eines früheren Kupterhammers vergrößert. Die alte, schon 890 erwähnte Burg wurde mit Saurau und dem Hammerwerke 1696 gleichzeitig mit Schrattenberg von den Enkelinnen des Erwerbers um 113.779 fl. an den Fürsten Ferdinand v. Schwarzenberg verkauft. Anfangs des vorigen Jahr­ hunderts wurde die stattliche Burg teilweise abgedeckt und dem Verfalle preisgegeben. Jakob Hilleprandt starb als Hofkammerrat zu Graz i. J. 1651; das Totenbuch von St. Lambrecht nennt ihn als einen Wohltäter des Klosters. Von seinen zwei Söhnen gingen zwei Linien aus. Andrae, der ältere, hatte acht Töchter und einen Sohn, der Hofkammerrat wurde und mehrere Kinder hinter- ') Job. Friedrich Hilleprandt, J. U. Dr., seit 1642 Advokat in Graz und seit 1651 landes­ hauptmannscher Amtssekretär, erlangte ddo. Wien 11. März 1652 den Adel, eine Besserung seines ihm vorher verliehenen Wappens und das Prädikat „v. Prandtenberg“. Er war mit Anna Kath. Posch vermählt, die 1684 zu Graz als Witwe starb. Sein Sohn Joh. Jakob war Pfleger, dessen älterer Sohn Joh. Friedrich, geb. 1654, war Verwalter am Lech in Graz und hinterließ von seinen drei Frauen, Anna Hilleprandt v. Prandegg, Dorothea Seidl und Franziska v. Thalheim, Witwe Giegler, 5 Söhne und 1 Tochter. Wappen: 1 und 4 in Schwarz ein goldener, ebenso gekr. Greif, 2 und 3 in Weiß ein schräglinks gestellter, mit 5 roten Flammen brennender, gestümmelter Ast. Roter Herzschild mit einer gold. Krone, 2 off. gekr. Helme, I mit schwarz-gelben Decken trägt den Greif mit einem Brand in den Pranken, II mit rot-weißen Decken trägt einen geschlossenen Flug, der rechte weiß der linke rot. 9

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2