Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

130 tätig waren und ihn durch mehr als drei Jahrhunderte ausübten. Wir finden sie an der Almbrilcke in Scharnstein (1594—1700), an der Kaixen bei Windisch- garsten (1606) und am Hammerl bei St. Leonhard im Mühlviertel (1700). Mathias Hillebrand zog 1717 von Scharnstein nach Eottenmann, kaufte die Egglsche Sensenschmiede und hinterließ sie 1735 seinem gleichnamigen Neffen, der 1774 zu Eottenmann verstarb. Von dessen vier Söhnen erwarb der älteste, Wolfgang, 1759 den Sensenhammer in St. Peter ob Judenburg, Franz Jakob, der zweite Sohn, erwarb von dem Bruder seiner Frau, Adam Schröckenfux, das Werk auf der Eoßleithen bei Windischgarsten, das seine Enkelin 1827 an Pesendorfer verkaufte. Karl, der dritte Sohn, saß am Sensenhammer in Singsdorf bei Eotten­ mann, benachbart seinem jüngsten Bruder Max am Hirzenberger Hammer, Herrn auf Grünbühel. Dessen Sohn Josef (f 1845) kaufte das Hammerwerk in Schladming, das 1826 auf Karl Schröckenfux vom Mühlauer Zweige dieser Familie überging1). Wolfgangs Sohn Johann, geb. 1766 in St. Peter am väterlichen Hammer­ werke, erwarb 1785 die Pruggersche Nagelschmiede in Kindberg, die er in ein Sensenwerk umgestaltete. Er starb 1818 zu Kindberg. Aus seiner Ehe mit Klara, einer Tochter des Knittelfelder Floßmeisters Franz Hi^ber und der Elise, geb. Steyrer, stammten drei Söhne und eine Tochter. Diese, namens Johanna, geb. 1805, t 1877, ehelichte Max Seßler, Herrn auf Wasserberg und Maßweg. — Von den Söhnen war Johann, geb. 1801, f 1866, seit 1827 Sensengewerke in Pöls und 1849 Abgeordneter im Frankfurter Parlamente. Aus seiner Ehe mit Helene Galler aus Oberzeiring, Besitzerin des „Paradeis-Hauses“ in Graz, stammte der Sohn Max, geb. 1828, der am 23. Dezember 1891 als letzter Gewerke aus der Familie Hille­ brand zu Pöls starb. Seine Schwester Anna, geb. 1841, vermählte sich 1861 mit dem Oberstleutnant Czetsch v. Lindenwald. — Franz, der zweite Sohn Johanns, Sensengewerken in Kindberg, geb. 1804, f 1868, übernahm den väterlichen Besitz. Er hinterließ nur zwei Töchter. Aus seiner ersten Ehe mit Agnes Stöger (geb. 1809, t 1835) stammte die Tochter Johanna, geb. 1831, j 1903, die den Gewerken Nikolaus v. Forcher heiratete, und aus seiner zweiten Ehe mit Elise Zutrum (geb. 1810, f 1868) Elise, mit dem Oberleutnant Schmelzer vermählt, der sodann das Sensen­ werk übernahm. — Vinzenz, der jüngste Sohn des Kindberger Sensengewerken Johann Hillebrand, geb. 1806, f 1873, Doktor der Medizin zu Graz, ehelichte 1853 Marie. Schwester des großen Eisenindustriellen Franz Baron Mayr-Melnhof. Die vorstehende Stammreihe bietet ein typisches Bild für die aufsteigende Klassenbewegung der Sensenschmiedmeister. Quellen: Mitteilungen des Herrn Franz Schröckenfux in Windisckgarsten. — v. Forcher: Die alten Handelsbeziehungen des Murbodens, Zeitschrift des hist. Ver. f. Steiermark, 1907. — Hutter: Schladming. *) Die Produktion dieses Hammerwerkes belief sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf 700 Zentner Stahl und 2000 Zentner geschlagenen Eisens; es bestand aus zwei Zerren- und zwei Streckhämmern.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2