Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
128 Das eingehend verfaßte Inventar nach dem am 1. Jänner 1580 verstorbenen Badmeister Marx Hillibrand ist für die Beurteilung des Besitzstandes und der Lebensverhältnisse eines Gewerken jener Zeit von Interesse. Hillibrand wohnte in Leoben, doch hatte er Haus und Hof, Gärten und Felder in Vordernberg1). Mit dem Innerberg-Yordernberger Radmeistergeschlechte des gleichen Stammes und Wappens sind eine Reihe von Hillebrandts, die in der vorstehenden Stamm tafel nicht eingereiht werden konnten. Es sind dies der Ende des 16. Jahrhunderts zu St. Gallen a. d. Enns seßhafte Hammergewerke Max Hillebrandt, der 1669 zu Steyr tätige Kanzleiexpeditor Johann Heinrich und Johann Friedrich Hillebrandt, Wappen des Marx Hilleprandt nach dem Wappenbriefe v. J. 1561.* * 3 4 ’) Dieser Besitz zu Vordernberg wurde auf 1470 fl. bewertet, sein Radwerk samt fundus instructus, bestehend aus 7 Gruben und 3 Erzrechten auf 4085 fl., Holz- und Kohlarbeiten an ver schiedenen Orten auf 1055 fl., 10 Erzroße samt Wagen, Schlitten und Zeug auf 457 fl., Blahaus und Bocher mit 500 fl., Getreide- und Haferanteil am gemeinsamen Kasten auf 750 fl., zusammen 6897 fl. Von seinen Waffen, der „Mannswehr“, seien erwähnt: 3 Knebelspieße jeder zu 3 ß, 3 Helmbarden, jede zu 6 ß, eine Birschbüchse, eine Sattelbüchse mit Köcher und Spanner je 1 fl. 4 ß, mehrere Armbruste mit Winden u. dgl., 1 silberner Kelch, 3 silberne Kannen, 4 silberne Becher, 1 Dutzend Silberlöffel, zahlreiche Flaschen, Becher, Schüsseln und Teller aus Zinn, Becken, Pfannen und Geschirr aus Kupfer, Wagen, Leuchter und Geschirr aus Messing. Von Büchern seien erwähnt: eine lutherische Bibel in Nürnberg und eine in Straßburg gedruckt (je 2 fl. 2 ß 20 5-), Luthers Hauspostille (1 fl.), das Buch Johannis Schleidamy der Geschichten bei Kaiser Karls Zeit (1 fl.) u. dgl. m. — Der Viehstand auf seinem Besitze zu Vordernberg war gering, nur 3 Kühe (jede zu 5 fl.), 2 Schweine (jedes zu 2 fl.) und 6 Hennen (2 ß 12 9-) werden angeführt. — Auch über den Nachlaß seines 1622 f Sohnes Marx ist ein ausführliches Inventar vorhanden, doch lassen sich die Ziffern leider nicht zum Vergleiche heranziehen, da dieser Hilliprandt. das Radwerk Nr. 9 innehatte. Die Erzrechte dieses Radwerkes wurden weit höher, auf 5941 fl. geschätzt, auch das allerdings neu erbaute Blahaus steht mit 925 fl. im Inventar, die bürgerlichen Güter in Vordern berg mit 2825 fl.
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