Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

— 126 schlagen, abfallende Bockschöße, weiß gefüttert, um den Leib eine abflatternde weiße Binde, schwarze Schuhe. Die linke Hand am Herzen, in der Rechten eine brennende gelbe Fackel. Am Helme mit rot-weißen Decken die Schildfigur wachsend. (Der schwarze Dreiberg tehlt in manchen Darstellungen.) Wappen v. J. 1730 nach den Grabsteinen in Judenburg: Im blauen Schilde eine weiße Spitze. In dieser der rotgekleidete barhäuptige Jüngling mit der bren­ nenden Fackel wie im Stammwappen. Die Spitze wird beiderseits von je 3 gelben Sternen (2, 1) begleitet. Offener, gekr. Helm mit rechts blau-gelben, links rot- weißen Decken. Zier: offener blauer Flug mit je 3 gelben Sternen belegt, dazwi­ schen der Jüngling mit der Fackel wachsend *)• Quellen: v. Kürsinger: Lungau. — Siebmacher, Hildebrand: Her Kärntner Adel. — Grabdenkmale zu Murau, St. Martin und St. Michael. — Altes Siebmaehersehes Wappenbuch „Kärntner“, Bd. III, Taf. 87. — Das im neuen Siebmacher „Salzburger Adel“ gegebene Wappen betrifft nicht das Lungauer Geschlecht. — Hutter: Geschichte Schladmings. fiilleprandt. Den Namen Hilleprandt, auch Hilliprand und Hildebrand, der wohl auf den altfränkischen Vornamen zurückzuleiten ist, und nicht als „Imperativname“, wie Löschenbrand u. dgl. erklärt werden kann, tiihren mehrere Geschlechter des steiri­ schen Eisenadels, die auf drei Stämme zurückgehen, deren näherer Zusammenhang kaum zu ergründen sein dürfte.3) Die einen sind die von Eisenerz nach Vordernberg und Leoben gekommenen alten Badmeister dieses Namens, die anderen Sensenschmiede zu Micheldorf in Oberösterreich, die von dort in zahlreichen Zweigen ausstrahlten und eines der aus- gebreitetsten Gewerkengeschlechter wurden, die dritten, die Hillebrandt v. Brandegg, die im raschen Laufe weniger Jahrzehnte Edelleute, Freiherren und Grafen wurden, kometenartig auftauchen und ebenso verschwinden. I. Die Radmeister Hilleprandt. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1537) finden wir einen MaxHilli- prandt als Radmeister in Eisenerz, der 1547 und 1549 daselbst Marktrichter war und bald nach 1551 gestorben sein dürfte. Sein Siegel zeigt einen von einem ge­ harnischten Manne gehaltenen Schild mit seinem Badwerkszeichen. Er hinterließ zwei Söhne, Hans und Marx. Ersterer war 1540 und noch 1561 Bergmeister zu *) Da die Farben an den beiden Grabsteinen undeutlich sind, könnte statt Blau auch Schwarz zu setzen sein. — Im Adelsarchiv befindet sich über Heyß lediglich die Abschrift einer Intonation an die Krainer Landstände v. J. 1730. 2) Die fränkische Herkunft des Namens Hildebrand bei den in Oberösterreich und in Inner­ berg auftretenden Trägern desselben könnte umso weniger befremden, als die Zuwanderung fränki­ scher Stammesangehöriger gerade für das Ennstal vielfach bezeugt ist. — Das häufige Vorkommen des Namens im Deutschen Beiche hat zur Herausgabe einer eigenen Zeitschrift geführt, die sich „Geschichtsblätter der Familien vom Stamme Hildebrand“ benennt, zuerst in Stolp in Pommern (1897), dann im Verlage Hildebrand in Braunschweig erschien.

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