Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges
125 im Geschlechte seit 1478 traditionell war und den auch der letzte Besitzer des Edelsitzes trug, der am 10. Juni 1839 zu St. Martin starb. Mit dem wenige Jahre darnach, 1845, in seinem Heimatsorte verstorbenen Josef v. Heyß scheint der Lungauer Stamm erloschen zu sein. Die Heyß gehörten zu jenen Lungauer Ge schlechtern, die schon im 15. Jahrhunderte den Bergbau betrieben und zweifellos mit den Eisenwerken im nahen Bundschuh und auf der Au bei St. Michael in Verbindung standen. — Albrecht der Heyß erscheint 1418 als Amtmann des Stiftes St. Peter zu Pichet ob Schladming am Pichelhofe, dem damaligen Amtssitze des Salzburger Klosters. Sein Sohn Hans, gesessen zu Neunkirchen (Pichei) erhob An sprüche auf den Amthof, stand jedoch in der Folge davon ab. — Schon um die Wende des 15. Jahrhundertes finden wir Angehörige dieses Lungauer Geschlechtes in Steiermark. Peter Hewß war 1496 und 1497 sowie 1501 Stadtrichter in Murau. Seine Tochter Katharina (f 1533) wurde die Gattin des Murauer Bürgers Hans Trapp; ihr Grabstein mit den Wappen der beiden Eheleute ist noch heute an der alten Matthäuskirche in Murau erhalten, an der zur selben Zeit Balthasar Heyß (t 1544) als Pfarrherr wirkte. Zu Anfang des 18. Jahrhundertes begegnen wir wieder Gliedern dieses Ge schlechtes, und zwar zu Judenburg, woselbst Andrae v. Heyß, Herr auf Grubhofen (südöstlich von Weißkirchen), am 15. Juli 1732 starb. Dieser Andrae erhielt von K. Karl VI. ddo. Wien 19. Juli 1730 ein Beichsadelsdiplom mit der Bewilligung der Denomation „von“ für seine Verdienste, die er sich während der Pest des Jahres 1715 um die Versorgung Kärntens mit Ausseer Salz sowie um die Wieder belebung des Handels erworben hatte. Sein Sohn Job. Andrae Edler v. Heyß, der mit 150 Pfund Herrengülten sich im Lande angekauft hatte, erlangte 1741 die stei rische Landstandschaft. Von seinen Söhnen starb Job. Josef am 29. Februar 1764 als Kreishauptmann zu Judenburg (sein und seines Großvaters Andrae Grabdenkmale sind in der dortigen Pfarrkirche erhalten). Der zweite Sohn Job. Ignaz war Hammerherr in Pols. Diese Gewerkschaft bestand aus einem Welschhammer mit zwei Feuern und einem Streckhammer mit einem Feuer. Der jährliche Kauheisenbezug belief sieh auf 1600 Zentner, seinen jährlichen Reingewinn bezifferte Heyß auf 527 fl.1) Außer Grubhof und dem Pölser Hammer besaßen die Heyß noch Rosenbach und den Penkhof. Anderen Stammes und Wappens als die Lungauer war der Eisenerzer Rad meister Karl Heyß, der 1600 als Gegenschreiber zum Innerberger Amte kam und von 1602 an als Radmeister und mehrmals als Marktrichter erscheint. 1626 ver kaufte sein Schwiegersohn Med. Dr. Johann Adam Abel, aus der Lainbacher Ge werkenfamilie, im Namen seiner Gattin Anna, geb. Heyß, seines Schwiegervaters Radwerk im Niedertrum an Friedrich Mayer* 2). Stammwappen: Im weißen Schilde auf schwarzem Dreiberge ein kurz haariger Knabe mit rotem Kleide, am Hals und an den Ärmeln schwarz ausge- •) Nach der von ihm selbst gelegten Steuerfassion. (v. Monspergsche Archivreste im Besitze des Herrn k. k. Notars Dr. Biha in Budweis.) 2) Wappen des Karl Heyß in Eisenerz nach Siegeln: Im Schilde ein springender Löwe mit einem Dolch in der Vorderpranke. Geschlossener Helm mit Wulst. Zier: zwischen 2 Hörnern, in deren Mündungen je 3 Pfauenfedern stecken, der Löwe mit dem Dolche wachsend. (Kastenarchiv Groß-Reifling. Urkunden.)
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