Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

124 ebensolcher Lilie belegt. II mit den Decken wie I trägt als Zier einen einfachen Flug von Bot über Gelb und Schwarz geteilt, davor das schwarze Lamm wachsend. Quellen: Adelsarchiv. — Steiermärkisches Landesarchiv, Auszüge aus dem Schranuen- und Landrecht von Freiherrn Otto v. Fraydenegg und Monzello, fernere Vordernberger Rats- protokolle. v. Heyß. Die Heyß mit dem redenden Wappen — dem Jünglinge, der in der Beeilten eine Fadkel hält und die Linke ans Herz preßt — sind ein altes Lungauer Ge­ schlecht, dessen Zweige wie bei den Greßing nach Steiermark und Kärnten aus­ strahlten. In St. Martin, an der Straße von Mauterndorf nach St. Michael, steht ihr Edelsitz mitten im Orte. Andrae Heyß kaufte i. J. 1478 vom Stifte St. Lambrecht das „Freigut St. Martin“, das nun bis 1840 im Besitze des Geschlechtes blieb. Andrae starb i. J. 1508 und hinterließ aus seiner Ehe mit Dorothea Berner dem Lienhart Heyß, f 1559, der am Besitze folgte und ddo. Begensburg 28. März 1532, also fast zur selben Zeit wie die Lungauer Fraid, vom Kaiser Karl V. einen Wap­ penbrief mit der Lebensfähigkeit erhielt. Balthasar Heyß, wohl ein Bruder Lien­ harts, „artium liberalium magister, comes palatinus“, Archidiacon von Lungau, Pfarrer von St. Michael im Lungau und der Stadtpfarre in Murau, starb am 22. De­ zember 1544 und fand in St. Michael seine Buhestätte. Von Lienharts Kindern kennen wir eine Tochter Apollonia, die 1545 mit Hans Gensprunner, aus einem wappenmäßigen Badstädter Geschlecht, vermählt war, und Kaspar Johann, der 1566 Thannhausensehe Lehen besitzt nnd nach Hildebrands Angabe im Kärntner Adel von K. Ferdinand I. am 3. April 1560 den Adel mit Besserung des Wappens durch Öffnung des Helmes erlangte *)• Von weiteren Besitzern des Ansitzes St. Martin seien genannt Klement Heyß, der sieh 1586 verehelichte und 1591 als Träger Kuenburgischer Zehente zu St. Martin erscheint, Wilhelm 1610 und 1628 und zur gleichen Zeit Christoph im Besitze der vorerwähnten Lehen. Von da an ist in Kürsingers Nachrichten eine Lücke bis 1700, in welchem Jahre des Franz Heyß Erben das Freigut in St. Martin besitzen. 1726, 1749 und 1758 erscheint daselbst ein Andrae2), ein Taufname, der *) 8. Siebmacher: Der Kärntner Adel unter „Heiß“. — v. Kürsinger führt in seinem Werke „Lungau“ (Salzburg 1853) diesen Adelsbrief unter den von ihm eingesehenen Dokumenten der Heyß nicht an. Derselbe wird auch in dem Reichs-Adelsbriefe K. Karl VI., ddo. Wien 19. Juli 1730 für Johann Andreas Heyß nicht erwähnt, sondern daselbst lediglich die Wappenverleihung v. J. 1532 angeführt. Es ist sohin wahrscheinlich, daß dieser Kaspar Johann Heyß nach Kärnten wanderte und, wie Hildebrand sagt, der Stammvater des Kärntner, heute noch blühenden Zweiges wurde. — Der Grabstein des 1508 verstorbenen Andrae Hewß und seiner 1507 verstorbenen Gattin Dorothea Fernerin zeigt in den beiden Schilden Hausmarken. Er führt einen aufrecht stehenden Pfeil, sie ein Kreuz in der Form eines eisernen Kreuzes. Des Lienhard Heys Grabdenkmal v. J. 1559 zeigt das Wappen v. J. 1532, und zwar wie bei allen mir bekannten Lungauer Grabsteinen dieses Geschlechtes den Mann mit der Fackel auf einem Dreiberge. Am Grabsteine Trapp-Heyß zu Murau fehlt der Dreiberg. (Siehe die Abbildung desselben beim Artikel Trapp.) *) Andrae Heiß, gewesener Zehentner des Stiftes St. Lambrecht zu St. Martin, f 31. März 1765, 65 Jahre alt. (Grabstein zu St. Martin.)

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