Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

119 etwas schulden, ihre Zahlungen sofort an Haiden reich zu leisten haben. (Ende März 1524.) Zur Deckung der Schulden wurden Freienstein, Massenberg, das Amt Münichtal, das Haug auf Lebenszeit überlassene Gerichtsgeld in Eisenerz (80 Pfd. Pfennige) sowie sein Haus daselbst vom Landesherrn eingezogen, sein übriges Hab und Gut, auch das seiner Frau, beschlagnahmt. Von nun an hören wir von Hang fast nur mehr als Bittsteller. Zunächst tritt seine Frau auf den Plan und bittet unter Vorlage ihres Ehevertrages um die Heraus­ gabe ihres Heiratsgutes sowie der ihr gehörigen Güter. Susanne Haug, deren Mädchennamen wir nicht kennen, dürfte aus einer Badmeisterfamilie gestammt haben, da sie von ihren Eltern und Geschwistern ererbte Güter in Eisenerz besaß. Diese wurden ihr freigegeben, ebenso erhielt sie das Vieh zurück und durfte weiter in ihrer Wohnung in Eisenerz bleiben. Haug selbst wurde über seine Bitte der Teuerdank, Bücher, die seine Söhne zum Studium benötigten, und jene Werke frei­ gegeben, die er aus dem Lateinischen ins Deutsche hatte übersetzen lassen. Weiters erhielt er sein „Leibgewand, Harnisch, Geschütz und Munition sowie das Kirchen­ gerät“1). 1533 suchte der Vizedom in Steiermark, Michael Meichsner, die nicht ein­ gezogenen Güter Hangs mit Beschlag zu belegen. Auf eine eindringliche Vorstellung Hangs, der darauf verwies, er brauche diese Güter zu seinem und der Töchter seines verstorbenen Sohnes Unterhalt umsomehr, als er schon seit Fünfvierteljahren weder seine Besoldung noch Provision erhalten habe, wurden ihm dieselben „in Ansehung seines Alters und seiner langen Dienste auf Lebenszeit freigegeben; nach seinem Tode aber sollten sie dem Kaiser heimfallen“. — Haug wurde trotz der gegen ihn seit 1524 anhängigen Untersuchung wiederholt noch in den Jahren 1536 und 1537 als montanistischer Sachverständiger verwendet. Die letzten Nachrichten über ihn fallen in diese Zeit. 1535 verzichtete er auf einen jährlichen Dienst von dem Hammer in der Krumpen seitens des neuen Besitzers Jörg Schwarz. Im Dezember 1537 erging ein Befehl an den Kammerprokurator Dr. Philipp Gundl, die Angelegenheit des Hans Haug neuerlich zu untersuchen und das Endurteil zu sprechen. Dieses selbst ist uns nicht bekannt. Haug dürfte in Eisenerz gestorben sein, dessen Kirche unter seiner Leitung zumeist aus den Mitteln Kaiser Maximilians in den Jahren von 1494 bis 1517 neu erbaut wurde. Die Brüstung des Musikchores zeigt noch heute sein Wappen, das er als „Baumeister“ dort einsetzen ließ. — Über die weiteren Schicksale seiner Nachkommen ist uns wenig bekannt. 1553 ver­ kauft ein Hans Haug, Sohn oder Enkel des Amtmannes, die Stixenhube in Vordern- berg an den Badmeister Andrä Appel und 1593 heiratet ebenfalls ein Hans Haug, Beamter der n.-ö. Buchhalterei, zu Wien. 1625 kündet eine Magdalena Haug zu Beuerbach, ihr bei der Eisenhandlungsgesellschaft in Steyr liegendes Kapital von 1000 11. auf Damit enden die Nachrichten, der Name ist seither verschollen. Haugs Fall begründete Veit Zöllners Glück. Dieser erreichte das, was Haug angestrebt hatte; er wurde Herr auf Massenberg und der Stiller eines angesehenen *) Befehle an den Amtmann Haidenreich und an den Vizedom Leifried v. Windisohgrätz vom 14. Juni, 30. Juni, 5. Juli, 4. und 8. August 1525 (Gedenkbücher im Hofkammerarchiv).

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