Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

117 ankern, dann läuft ihnen die große Menge nach; der Erfolg verhüllt die dunklen Wege. Ist ihnen aber das Schicksal weniger gewogen, straucheln sie auf dem steinigen Pfade, dann sind sie — Hochstapler. Ihre Machenschaften werden auf­ gedeckt, bis ins kleinste durchwühlt, und dieselbe Menge, die sich vor dem einen beugt, verdammt den anderen. Hans Hang war zweifellos ein fähiger Mann; seine Herkunft ist unbekannt, ungefähr 1483 dürfte er in die Dienste des Landesfürsten getreten sein, im Sep­ tember 1496 ernennt ihn K. Maximilian zum Mautner in Innerberg1). Hang kam in eine günstige Zeit, die ihm seine Fähigkeiten zu entwickeln ermöglichte, da Kaiser Maximilian gerade damals daran ging, einen landesfürstlichen Behördenorganis­ mus für das Bergwesen zu schaffen. Das alte Berggericht zu Eisenerz und Vordernberg hatte mit der Erhebung der beiden Bergorte zu landesfürstlichen Märkten die behördliche Aufsicht über das Eisenwesen an die Gemeindeverwaltungen (Richter und Rat) der beiden Orte ver­ loren. Lediglich die Mauteinnahme war ihm geblieben, eine Aufgabe, mit der ein eigenes Amt mit einem Mautner an der Spitze, einem Gegenschreiber (nach der heutigen Bezeichnung „Kontrollor“) und einem Eisenwäger betraut wurde. Die Marktbehörden, ganz in den Händen der einflußreichsten Radmeisterfamilien, konnten den an sie herantretenden Anforderungen nicht entsprechen. Die steigende Ent­ wicklung des Eisenwesens und das lebhafte Interesse, das der Landesfürst sowohl wegen der Gefälle als wegen der Bewaffnung seiner Truppen an einer unbehinderten Betriebsführung am Erzberge hatte, erheischten dringend eine Änderung. Nur eine landesfürstliche Behörde konnte unparteiisch die Gewinnung und Verhüttung der Erze überwachen. Zunächst wurde durch Bestellung des Hans v. Maltiz zum obersten Bergmeister der niederösterreichischen Lande ein Zentralorgan geschaffen und bald darnach auch für Inner- und Vordernberg ein landesfürstlicher Amtmann bestellt, dem die Aufsicht über das ganze Eisenwesen, der Bergbau-, Hütten- und Hammer­ betrieb, die Versorgung mit Kohle und Proviant anvertraut wurde. Außerdem unter­ stand ihm das Berggericht und das Mautamt. Das war der Wirkungskreis, welchen sich Hans Hang allmählich als Mautner geschaffen hatte, bis er ungefähr 1510 zum Amtmann in Eisenerz für Inner- und Vordernberg ernannt wurde. Hang erfreute sich der besonderen Gunst Kaiser Maximilians, der ihm sowie seinem Sekretär Max Trautsauerwein und dem Kammerdiener Matthäus Hofer i. J. 1506 die Ver­ lassenschaft des ohne nähere Verwandte, jedoch mit Hinterlassung eines Testamentes verstorbenen, sehr vermögenden Steyrer Bürgers Michael Hofer überantwortete — ein Fall, der nebst mehreren anderen ähnlichen das Land Oberösterreich zu einer Beschwerde an den Kaiser veranlaßte, worauf dieser derartige Verleihungen in Hinkunft zu unterlassen versprach. Bald finden wir Hang, dessen Jahresgehalt als Mautner sich auf 50 Pfund Pfennige belief, als Besitzer von verschiedenen Reali- ') Am 27. September 1496 reversiert Hans Hang, daß er die Maut in Innerberg gegen Ver- raitung von König Max übernommen hat. (Staatsarchiv, Repert. XXIV.) Die Verwaltung der Maut war ihm schon ein Jahr zuvor übertragen worden, (v. Muchar, 8. 8. 195). — Die Maut in Vordern­ berg hatte um jene Zeit Christoph Schachner inne. (v. Muchar, 8. 8. 206),

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