Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

114 Die Höchstbesteuerten waren fast ausschließlich Klöster und Adelige, ein Beweis, wie Freiherr v. Mensi in seiner Geschichte der direkten Steuern in der Steiermark sagt, für die geringe wirtschaftliche Entwicklung der Städte des Landes und den relativ bescheidenen Wohlstand des Bürgertums. Diese im allgemeinen gewiß unbe­ streitbare Anschauung dürfte nur insoweit eine Erläuterung erheischen, als um jene Zeit bereits eine nicht unbedeutende Anzahl von Geschlechtern des Bürgerstandes wie eben auch die Hainrichsberg in den landsässigen Adel übergegangen waren. Ganz ähnliche Verhältnisse finden wir auch im benachbarten Oberösterreich, wo zahlreiche Geschlechter aus der im Vergleiche zu den steirischen Eisenhandels­ plätzen viel reicheren Verlagsstadt Stejw unter die Landstände aufgenommen worden waren *). Gegen Ende des 18. Jahrhundertes (1783) starben die Hainrichsberg mit den beiden Hofkriegsräten Anton Josef und Franz Josef im Mannsstamme aus; Theresia, die letzte Gräfin v. Hainrichsberg, vermählte sich 1756 mit dem kais. Hauptmann Franz Adam de Gratia, dessen gleichnamiger Sohn das Prädikat v. Hainrichsberg annahm, was ihn jedoch nicht hinderte, den noch verbliebenen Best des Fidei­ kommisses, das Schloß Weyer, 1819 an den Fürsten Liechtenstein zu verkaufen. Sein Stamm ist vor wenig Jahren mit dem Med. Dr. Franz de Gratta-Hainrichsberg zu Graz erloschen. Das Weyerschloß war in der letzten Zeit des Hainrichsbergschen Besitzes bereits arg verfallen; nahezu eine Buine, wurde es mit Neu-Lichtenstein vereinigt und dient heute armen Leuten als Wohnstätte. Wappen Hainricher: Gevierter Schild, 1 und 4 von Weiß und Bot ge­ spalten, auf der Spaltlinie belegt mit einem sechsmahligen Stern in gewechselten Farben; 2 und 3 in Gelb ein auf einem Fuße stehender, natürlich gefärbter Fasan, der mit dem anderen emporgezogenen Fuße einen silberfarbenen Zweig mit 3 Blättern (häufig auch als Gerstenähren dargestellt) hält. Offener gekrönter Helm mit rechts schwarz-gelben, links rot-weißen Decken. Zier: ein offener Flug, der rechte durch einen schwarzen, mit einem weißen Sterne belegten Schräglinksbalben geteilt, oben rot, unten weiß, der linke gelb mit einem schwarzen Schrägrechtsbalken und dem weißen Sterne belegt. Inmitten des Fluges der Fasan wie im Schilde. (1622.) Wappen Pagge: Gevierter Schild, 1 und 4 gespalten, Feld 1 vorne rot, hinten gelb, Feld 4 umgekehrt, in den roten Feldern eine mit den Spitzen aufwärts gestellte weiße Schafschere, in den gelben Feldern ein hoher, oben zugespitzter grüner „Erzberg“. 2 und 3 in Weiß ein einwärts gewendeter knieender Bergmann, von Bot und Weiß in gewechselten Farben gekleidet, gelbes Bergleder, schwarze Schuhe, weiße Kappe mit roten Stulpen, in jeder Hand einen Berghammer schwingeitd. Offener gekrönter Helm mit rot-weißen Decken. Zier: offener Flug, der rechte von Weiß und Gelb gespalten, im weißen Felde eine rote Schafschere, im gelben Teile der grüne Berg; der linke Flug ist vorne gelb, hinten rot, im *) 8. Dr. Franz Freiherr v. Mensi: Geschichte der direkten Steuern in Steiermark, For­ schungen zur Verfassungs- und Verwaltungsgeschiehte der Steiermark, IX. Bd, Graz 1912. — Josef v. Zahn: Styriaca, I. Bd. „Ständereihen.“

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