Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

110 „Hans Hainricher von und auf Hainrichsperg und Weyer, genannt Pagge“ adop­ tieren und mit allen Nachkommen zum Universalfideikommißerben bestimmen dürfe. Am 15. Jänner 1650 erhielt Hans Pagge die Erlaubnis, das Wappen seines Adoptiv­ vaters mit seinem zu vereinigen. Hermann Hainricher, f vor dem 12. April 1650, bestimmte seinen gesamten liegenden Besitz, wozu die obgenannten beiden Schlösser, dann Gülten, freie und bürgerliche Häuser, sowie Weingärten in Luttenberg und Muggau bei Leibnitz ge­ hörten, ferners ein in Schuldbriefen ausstehendes Kapital von 20.000 fl. zum Fideikommisse, in das zunächst Hans Pagge als Nutznießer eintrat. Als Rechts­ nachfolger waren dessen Söhne bestimmt; Töchter und männliche Nachkommen, die in den geistlichen Stand traten, sollten vom Fideikommisse ausgeschlossen sein, da der Stifter für die Kirche schon selbst gesorgt habe. — Hermann Hainricher wurde seinem Wunsche gemäß in der Judenburger Stadtpfarrkirche zum hl. Nikolaus vor dem daselbst von ihm erbauten Kapellenaltare an der Seite seiner Eltern begraben. — Von seinen Verwandten kennen wir seine beiden Schwestern Salome und Anna. Erstere war mit Wilhelm Pagge vermählt, dessen Sohn Hans Fideikommißerbe wurde und mit seiner Schwester Barbara, verehelichten Philipitsch, auch das recht beträcht­ liche Allodialvermögen erbte, von dem ihre Mutter Salome nur den Nutzgenuß er­ hielt; die zweite Schwester Anna war mit dem Radmeister Weeger verheiratet und hatte einen Sohn Hans. Zur weiteren Verwandtschaft, die im Testamente mit Legaten bedacht wurde, gehörten außer einem Vetter Hans Pagge die Reindl, Weinzierl, Mayer und Sulzbacher, — Hermann Hainricher suchte auf jede nur immer mögliche Weise sein Vermögen zu erhalten und kommenden Generationen zu sichern. Stolz auf den Erfolg seiner Arbeit, stellte er selbst ein Inventar seines Gesamtvermögens auf und hinterlegte es bei der steirischen Landschaft — zum ewigen Gedächtnisse1). Nach dem Siegelbuche der steirischen Hofkanzlei, einem Verzeichnisse der von den Regenten Innerösterreichs 1564 bis 1619 verliehenen Wappen- und Adels­ briefe, erhielt nur Franz Pagge am 19. Juni 1601 die Adelsfreiheit und soll dieser angeblich der Stammvater des Hans Pagge gewesen sein. Dem widerspricht jedoch das in der schönen Leonhardskirche ob Tamsweg befindliche Votivbild des Wilhelm Pagge und der Salome, geb. Hainricher, der Eltern des vorgenannten Hans. Auf diesem aus dem Jahre 1633 stammenden, mit den Wappen der Pagge, Hainricher, Wurtzer und Kauffmann geschmückten Votivbilde werden als verstorbene Voreltern Wilhelm Pagge des Jüngeren, Wilhelm der Ältere, seine Frau Barbara Wurtzer und Peter Pagge sowie dessen Gattin Margaretha Kauffmann genannt. Der letzt- 0 Legate in Hermann Hainrichers Testament: Conduct und arme Leute 300 fl., für Seelen­ messen 500 fl., arme Leute-Versorgungsstiftung 600 fl., Vetter Hans Pagge und seine Frau Ursula 4000 und 2000 fl., deren Tochter Salome 1000 fl., eine goldene Kette von 100 Dukaten und ein Paar Armbänder von Gold; Vetter I. U. Dr. Georg Weinzierl, Eeg.-Eat. in Wien, 700 Beichs- taler, Wolf Eeindels hinterlassene Kinder 600 fl. Der Schwester Anna Weeger, Witwe, 6000 fl., ihrem Sohn Johann 100 fl., der Muhme Sophia Mayr 200 fl., dem Kinde des Max Sulzpacher, Christian, 1000 fl.; der Frau Barbara v. Gabeikoven, geh. v. Münichshausen, 500 fl., der Anna v. Toll­ eg, geb. Süssenegger, Anwaltin in Seckau, 100 Beichstaler, Anton Leuboldt, Apotheker in Juden­ burg, 100 Taler, dem Meister Andreas Bauer, Bader, 20 Taler, dem Testamentsexekutor i.-ö. Hof­ kammerrat Job. Paul Lang 1000 fl.

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