Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

Abele von Lilienberg. Wahrscheinlich aus dem Breisgau stammend, kamen die Abele über Tirol, wo sie an 150 Jahre bei den Bergbauen von Schwaz und Kitzbühel sich betätigt hatten, zu Beginn des 17. Jahrhunderts nach Steyr. Christoph, geh. zu Kitzbühel 1592, und sein Bruder Matthias finden sich, ersterer 1615, letzterer etwas später, in Diensten der alten Eisenstadt an der Enns. Bei Durchführung der Gegen­ reformation 1625 zogen sie es vor, nicht ein zweites Mal, wie vorher aus Tirol, um ihres Glaubens willen auszuwandern, sie wurden katholisch und blieben im Amte. Christoph hatte sieh inzwischen mit einer Steyrer Bürgerstochter, Barbara Kirch- meyer vermählt, von deren Nachkommenschaft für uns die beiden Brüder Matthias und Christoph in Betracht kommen; ersterer 1648—1677 als Sekretär der Inner­ berger Hauptgewerkschaft zu Steyr, außerdem gefeierter Dichter und kaiserl. Hofhistoriograph, letzterer durch seine Stellung bei der Hofkammer, die ihn viel­ fach mit dem Eisenwesen, besonders seit seiner Betrauung mit dem Referate über Innerösterreich i. J. 1662, in Verbindung brachte. Als Bevollmächtigter des Wiener Hofes in dem Prozesse gegen Tattenbach und Genossen gewann er das volle Vertrauen Kaiser Leopold L, der ihn mit Gnaden überhäufte und nach dem tragischen Sturze des Ministers Georg Ludwig Grafen v. Zinzendorf 1679 zum Hofkammerpräsidenten und geheimen Bäte ernannte. Nach seinem Rücktritte vom Amte zum Grafen erhoben, starb er kurz darauf 1685 im Alter von 57 Jahren. Er liegt in dem von ihm gestifteten Servitenkloster in Frohnleiten begraben. Der ihm 1673 verliehene Freiherrnstand sowie ein Großteil seines Vermögens gingen auf Johann Christoph v. Abele, Hofkammerrat, den Sohn seines Bruders Matthias und der Anna Christina v. Pantz, über. Johann Christoph ist der Stammvater der heute blühenden Zweige dieses Geschlechtes. — Hofkammerpräsident Graf Abele war bis zu seinem Tode mit seiner Heimatstadt Steyr, der auch seine Frau Maria Clara Mayr v. Puchenau zu Lindenfeld angehörte, in Verbindung geblieben und hatte ihre Interessen vertreten *). Mit dem Tode der beiden Brüder hören die Be- *) 1685, am 14. Oktober, meldet Andreas v. Wertenburg, geh. Hofsekretär, dem Eate von Steyr das Ableben des Grafen Abele und bietet seine Dienste an. — Es war die Zeit des Agenten­ wesens, wo jeder, der viel mit Behörden zu tun hatte, einen Vertrauensmann haben mußte, der seinen Angelegenheiten nachging. — Johann Mayer, aus Puchenau in Schwaben geboren, trat nach Beendigung des Studiums der Rechte an der Wiener Universität in die Dienste des Freiherrn Georg Sigmund v. Bamberg, war 1625 Rentamts-Gegenschreiber der Herrschaft Steyr und wurde bei der Neubesetzung des Rates von den Reformations-Kommissären zum Bürgermeister von Steyr ernannt. In dieser Eigenschaft erhielt er von Kaiser Ferdinand II. am 3. Juni 1625 eine Wappen­ besserung mit dem Prädikate „v. Puchenau (auch Wuchenau)zu Lindenfeld“. Die aus seiner Ehe mit Margarethe Zehetner stammende Tochter Maria Clara ehelichte am 13. Oktober 1653 den Comes palatinus u. i. ö. geh. Hofkonzipisten Christoph Abele v. Lilienberg. Ihr Bruder Johann Franz Benedikt Mayer v. Puchenau und Lindenfeld starb 1670 als Amtsgegenschreiber in Vordern- berg. Dieser hatte aus seiner Ehe mit Margarethe Khell v. Khelburg nur einen Sohn Johann Franz Anton hinterlassen. (Steierm. Land.-Arch. Vordernberger Bürgerschafts-Akten.)

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