Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

99 begegnen uns als Hammerherren am Gaflenzbache und zu Klein-Eeifling, in der Laussa „am Kessel“ und zu Groß-Eeifling. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts saß daselbst Martin Händl, der 1579 Sabina, die reiche Erbin und Tochter des Laurenz Egerer, als Frau heim­ führte. Aus dieser Ehe stammten drei Kinder, Sebastian, Maria und Barbara. Maria ehelichte den Gewerken Leopold Ochs, der 1604, nach dem Ableben seiner Schwiegermutter, die sieh in zweiter Ehe mit dem Hammerherrn Christoph Pichler verbunden hatte, den bedeutenden Besitz an sein Haus brachte1). Oswald und Sigmund Händl sind zur selben Zeit wie Martin im Besitze von Hämmern zu Weyer und Klein-Eeifling und Eatsbürger in Weyer. Hans trat 1625 seine Hämmer „am Kessel“ an der Laussa-Mündung im Schätzwerte von 14.985 fl. an die Hauptgewerkschaft ab. Er behielt sich das hoch über seinen Hämmern auf einem Bergrücken gelegene Kesselschloß und saß daselbst noch einige Jahre darnach. Sigmunds Tochter Barbara, f 1629, hatte den landösterreichischen Hammergewerken und späteren Obervorgeher Andrae Ochs v. Sonnau geheiratet und brachte ihm das Hündische Stammhaus in Weyer zu. Dieses Haus liegt außerhalb des befestigten Teiles von Weyer, der nur den oberen Platz zwischen dem Egererschen Markt- schlössel und dem Wurschenhofer-Hause am rechten Ufer des Dürrenbaches (heute „alte Post“) umfaßte. Die weiter abwärts gelegenen Herrenhäuser, wie der Pfarrhof, der einst als Sommersitz den Prälaten von Garsten diente, das schöne, zum Teile noch gotische Wurschenhofer-Haus (heute Gasthof Krenn) u. a. hatten ihre eigenen Verteidigungsanlagen. So auch das alte Hündische Stammhaus (heute Krennmühle) an der Mündung des Schallbaches in den Werkkanal. Der Bundturm mit den Mauern und Schießscharten verschwand vor wenigen Jahrzehnten, als man dem alten Hause nicht zum Vorteile ein zweites Stockwerk aufsetzte. Der Türstock zeigt noch den Spitzbogen, am Erker ist zur Bekrönung das Wappen der Händl mit den Buchstaben S. H. (Sigmund Händl) und der Jahreszahl 1560 angebracht, wohl das Jahr des Umbaues, darunter unter dem Fenster des ersten Stockwerkes ist das Wappen der Ochs v. Sonnau in barocker Umrahmung. Außer dem Aufbau verunstaltet nun aijch ein Seitengebäude den schönen alten Sitz mit großem ummauerten Garten. III. Gotthard Händl, Hammerherr in Weyer, war 1531 schon in der Bürgerschaft von Steyr. Aus seiner Ehe mit Barbara Kolmann aus Wels stammten vier Söhne und zwei Töchter. Hans, der älteste Sohn, war Hammerherr in Weyer. Er starb vor 1555 und hinterließ aus seiner ersten Ehe mit Helena Greimbl die Söhne Berchtold, Oswald, Mathias und Christoph, sowie die Töchter Ursula (f 1566), erste Gattin des Wolf Guetprot zu Steyr, und Anna, die den Hans Ebner in Waid­ hofen ehelichte. Berchtold, der 1555 den Besitz übernommen hatte, testierte 23. Juli 1559 zu Venedig am Fondaco dei Tedeschi zugunsten seiner obgenannten Geschwister* 2). Hansens Urenkel, Johann Mathias, fl675, besaß mehrere zur *) Leopold Ochs übernahm die Hämmer zu Weyer und Klein-Eeifling, das Haus in Weyer „auf der oberen Zeile“ neben jenem der Prevenhuber, und die Händlmühie am „Grabenbache“ etc. (Archiv Weyer, Inventar.) 2) Original - Testament, aufgenommen von dem Notar Balthasar Fiume (Flumen), nebst Beglaubigung des Dogen von Venedig im Archive der Kommune Weyer. T

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2