Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

98 Vorfahren ansehen können, wird wohl immer zweifelhaft bleiben. Ihre Stammreihe beginnt mit Erhard Händl, der 1453 zu Viehdorf, nördlich von Amstetten, im Gebiete der Herrschaft Seiseneck, Besitzungen hatte und bereits vor 1464 verstorben war. Von seiner ersten Ehe mit Katharina Bruckner stammten mehrere Söhne, deren einer Georg hieß und eine Tochter Dorothea, f 1468, die Sigmund Kappenfuß, Stadtrichter von Steyr, zum Mann hatte. Aus 2. Ehe mit Margarete Träntl entsproß der Sohn Hans und eine Tochter, die den Namen ihrer Mutter führte. Während Hans um die Wende des 15. Jahrhunderts bereits als Hammerherr zu Weyer erscheint und Stammvater von drei Zweigen wurde, die lange Zeit sich in hervor­ ragender Weise im Eisenwesen betätigten, finden wir Georg, wohl auch im gleichen Berufe, 1493 zu Opponitz bei Waidhofen a, d. Ybbs. Aus seiner Ehe mit Magdalena Stell stammten die beiden Söhne Oswald und Wolf Erhard, deren weitere Schicksale uns unbekannt sind. Von Hansens Söhnen, die Montag vor St. Veit 1513 von Kaiser Max mit einem Wappen — dem weißen Hahn auf grünem Dreiberge im schwarzen Schilde — begnadet wurden, treten zu Weyer Sebastian, Sebald und Gotthard hervor. I. Sebastian, 1522 noch als Bürger und Hammer­ herr zu Weyer genannt, wurde der Stammvater der älteren, später zu Lanzendorf und Breitenbruck seßhaften Linie. Sein Sohn Joachim, Stadtrichter zu Steyr, starb daselbst 1550 und hinterließ aus seinen beiden Ehen mit Ursula Bruckner aus Freistadt und Katharina Schwab, einer Steyrer Batrizierstochter, mehrere Söhne, deren ältester, Sebastian, Hammerherr zu Klein-Keiffing und Weyer, ver­ mählt zuerst mit Anna Steer, Tochter eines reichen Steyrer Eisenhändlers, sodann mit Sofia Ochs aus Weyer, der Vater jenes Joachim Händl war, der als letzter protestantischer Bürgermeister seiner Vater­ stadt Steyr (1618—1625) bei der Gegenreformation nach Ungarn zog und dort 1628 starb. Hieronymus, der zweite Sohn Joachims, vermählt mit einer Halbmayer aus Waidhofen a. d. Ybbs, 1582 Bürgermeister zu Steyr, zog ebenfalls außer Land und starb zu ßegensburg 1603. Von seinen Söhnen erwarb Hans die Herrschaft Breiten­ bruck im Machlande und starb 1618. Sein einziger Sohn Gregor, Herr auf Breiten- bruck, war Einnehmer der obderennsischen Landschaft und blieb kinderlos. Joachims dritter Sohn Simon, f 1590, Katsbürger zu Steyr, war in erster Ehe mit Marie Segenhofer, in zweiter mit Anna Straßer, aus vornehmem Stadt Steyrisehen Geschlechte, vermählt. Sein Sohn Wolfgang aus erster Ehe (f 1617) kaufte 1572 Aiehet, einen Edelsitz bei Steyr und zwanzig Jahre später Ober-Lanzendorf bei Wien. Sein gleichnamiger Sohn aus seiner Ehe mit Eva Straßer zu Gleiß war ihm im Tode vorausgegangen, er hinterließ nur eine Tochter Anna Maria, f 1621, die Stefan Engel zu Wagrein ehelichte. II. Sebald Händl, Hammerherr zu Weyer, starb am Benediktentag in der Fasten des Jahres 1543. Seine Nachkommen blieben zumeist zu Weyer und 4 ? t v: v f ' L ,4 ^ I Siegel des Hieronymus Händl v. J. 1601.

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