Die Gewerken im Bannkreise des Steirischen Erzberges

96 Hans Prandstetter, und der Margaretha Traindt, als seine zweite Gattin heim. Aus dieser Ehe stammten die beiden Söhne Wolf und Christoph, die von ihrem Vater nach seinem am 28. Februar 1527 erfolgten Ableben das größte damals zu Steyr bestehende Verlagshaus übernahmen und in vollem Umfange fortführten. Lorenz Guetprots prächtiges Grabdenkmal sowie eine von ihm gestiftete, reich gestaltete Figurengruppe zur Verherrlichung der Himmelskönigin sind heute noch in der Halle des nördlichen Seitentores der Stadtpfarrkirche erhalten. — Von den beiden Söhnen starb Christoph 1556 kinderlos; Wolf, der selbst mit seinem Schwager Eustach Linthaler (Lindenthaler) Hämmer in der Aschach besaß, war ein über­ zeugter Gegner der i. J. 1583 durch Einflußnahme der Regierung gegründeten Eisenhandlungsgesellschaft, durch die der Privatverlag der Hammerwerke seitens der Steyrer Verlagshäuser beseitigt und diesen nur der Verlag der Handwerker belassen wurde. Wolfs Eisenhandel ging hauptsächlich nach Venedig, wo sein Haus eine Zweigniederlassung hatte, die seine Söhne Wolf, j- 1629, und Achatz leiteten ’)• In Steyr selbst ging es jedoch inzwischen bergab. Die Umgestaltung des Eisen­ wesens durch die Gründung der Hauptgewerkschaft, die Wirren der Gegenrefor­ mation und des Bauernkrieges hatten die alte Eisenstadt besonders schwer geschädigt. Gewerbe und Handel völlig unterbunden. Lorenz Guetprot, der jüngere Bruder der Vorgenannten, der noch 1615 als Ratsbürger bei seiner Vermählung mit Lukretia Tirnberger den Hochzeitstanz im Rathause gefeiert hatte, suchte 1625 um Aufnahme in ein Armenhaus an und dürfte vor 1628 gestorben sein. Das Guetprotsche Haus zu Steyr wurde von seinen in Venedig lebenden Brüdern übernommen. Von diesen war Achatz Guetprot, der mehrere Kinder hatte, 1638 noch zu Venedig tätig und stand um jene Zeit wegen Verkaufes seines Hauses mit dem Rate von Steyr in Verhandlung* 2 * * * ). Wappen: Im goldenen Schilde auf blauem Dreiberge ein Eichhörnchen mit einer Nuß in den Vorderpfoten. Am offenen, gekrönten Helme mit blau-goldenen Decken das Eichhörnchen als Zier8). Quellen: V. Prevenhueber: Annales Styrenses, 8. 232 ff. Archiv der Stadt Steyr: Rats­ protokolle. Siebmachers Wappenbuch. III. Bd. Tafel 60. Haas. St. Gallner Gewerken, am Hasenhammer seit Mitte des 16. Jahrhundertes seßhaft. Benedikt und Franz Haas 1563. Abraham 1593 und 1597 Gewerke in Landl. 1567 steht der Hasenhammer im Besitze der Erben nach Kunz Haas, des Thomas, *) Derartige Handelsfilialen finden wir bei mehreren großen Handelshäusern in Steyr. So hatte z. B. der 1547 verstorbene Bürgermeister Hieronymus Zuvernumb seinen Schwager Erasmus Matschperger als „Faktor“ zu Venedig, Berthold Händl vertrat das Haus Händl am Fondaco dei Tedeschi und starb daselbst 1559. 2) S. Prevenhueber: Annales Styrenses, die Gutbrodtische Stammtafel, 8. 232 bis 239. s) Nach Prevenhueber führten die Guetbrod das Eichhörnchen im blauen Schilde auf einem grünen Hügel sitzend, Stechhelm mit blau-goldenem Wulst und ebensolchen Decken und als Zier das Eichhörnchen.

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